Paragraph 1
Die alljährliche Zeitumstellung wirft immer
noch verschiedentlich einige Probleme auf. So auch im vergangenen Jahr
als sich eine fleißige Verkäuferin aus dem Gemüsepavillon zeitlich etwas
verschätzte. Eine Stunde zu früh aber Akkurat räumte sie wie jeden Abend
die Verkaufsräume auf und schloss diese pflichtbewußt ab. Allerdings
ärgerte sie sich aber darüber, dass der ihr sonst helfende Chef sie
offensichtlich vergessen hatte. Der kam aber dann zur rechten Zeit und
als er den verräumten, bereits abgeschlossenen Laden mit der davor
sitzenden Verkäuferin sah, kommentierte er die Sache kurz mit den
Worten: --------- „Gut, Bärbel“ !!
Paragraph 2
Ein Niederzeller Gärtner und begeisterter
Jagdgehilfe nahm, wie schon des Öfteren, an einer Treibjagd teil. Zu
seiner Hauptaufgabe gehörte es, ein angrenzendes Wohngebiet zu sichern.
Allerdings machte eine dort ansässige Anwohnerin keinen Hehl aus ihrer
Abneigung gegen solche Jagdmethoden, was sie auch lautstark zum Besten
gab. Das war für den diskussionserprobten und kontaktfreudigen Gehilfen
eine echte Herausforderung, die prompt und gerne annahm. Allerdings
bekam die Anwohnerin den Befehl eines anderen Jägers an seinen Hund „sei
ruhig Hex“ wohl ins falsche Ohr. Jedenfalls verpasste sie dem
nahestehenden Rudi reflexartig eine schallende Ohrfeige. Soviel Kontakt
hatte sich der nun völlig verschreckte Jagdgehilfe allerdings nicht
gewünscht.
Paragraph 3
Als Johann aus der Unteren Rheinstraße,
nahe des „Süessen Winkels“ sich eines schönen Morgens an seinem Fenster
zurecht „Rückerte“, staunte er nicht schlecht. Hatte doch jemand mehrere
Paletten Salat direkt vor seinem Haus auf der Straße abgestellt. Fast
zur selben Zeit wunderte sich aber auch „Bari-Klaus“, der sich über den
plötzlichen Leistungsanstieg seines Traktors freute der sonst doch nie
so problemlos über den Spiegelberg in Richtung der Sammelstelle
holperte. Als der diensthabende Mitarbeiter der Reichenauer Gemüse
Vertriebsgenossenschaft mit Blick auf die fehlende Hubwagen-Bruck
eröffnete, dass man dermaßen kleinen Salat nicht ankaufen könne, musste
Klaus mit Entsetzen feststellen, dass ihm dieser wohl unterwegs abhanden
gekommen sein muss. Eine sofortige Rückverfolgung der Ereignisse ergab
das Wiederauffinden des verschwundenen Salates direkt vor Johann
Rückerts Haus, sowie eine Ermahnung der Ordnungskräfte an dieser
Stellen, dass ein beladener Hubwagen immer auf eine Höhe von mindestens
40 cm angehoben werden muss.
Paragraph 4
Ein frisch gewählter Feldwebel der Reichenauer Bürgerwehr und markanter
Nahversorger wollte zusammen mit seiner Gattin mal wieder einen
romantischen Abend zu zweit verbringen um den stressigen und hektischen
Alltag um sich herum zu vergessen. Die treusorgende Gattin beschloss
daher, ihren Liebsten zuerst mit ihren zauberhaften Kochkünsten zu
verwöhnen und bereitete ihm ein 4-Gänge-Menue mit allen Raffinessen zu.
Da Conny ihren Gatten ja schon viele Jahre kennt, wusste sie über dessen
Appetit bescheid und bereitete in üppigen Mengen zu. Dies freute Friedel
natürlich besonders und er ließ sich das köstliche Mahl schmecken. Nach
dem alle Teller leer waren und auch in den Schüsseln nichts mehr zu
finden war, beschlossen die zwei Turteltäubchen ins Kino zu gehen, um
den gelungenen Abend abzurunden. Zur Feier des Tages wählte Friedel die
besten Plätze, die sich mitten im Kino auf einem Pärchen-Sofa befanden.
Schon bald nach Beginn des Films bemerkte Friedel jedoch, dass er wohl
einmal zuviel nachgeschöpft hatte, denn in seinem Bauch machte sich ein
unangenehmes Spannungsgefühl breit. Da es im Kino sowieso dunkel ist
dachte sich Friedel ganz schlau und gewitzt, den Gürtel und Knopf seiner
Hose aufzumachen, um so seinen gestressten Magen und Darmbereich zu
entlasten. In seiner Kühnheit hatte er aber wohl nicht bedacht, dass man
in einem gewissen Alter auch einmal etwas vergessen kann. Als der Film
nun fertig war und das Licht anging, stand Friedel ohne dabei an seine
offene Hose zu denken, völlig selbstverständlich auf. Seine Hose wählte
jedoch die andere Richtung und
rutschte, den Gesetzen der Schwerkraft folgend, zu Boden. Durch die von
Friedel gewählten Top-Kinoplätze wurde seine Einlage zum wohl
überraschendsten Höhepunkt des Abends für das gesamte Kinopublikum.
Paragraph 5
Ein Oberzeller Gemüsegärtner eilte auf das
Anraten seiner Gattin in Richtung Mittelzell um seinen Sohn gerade noch
rechtzeitig vom wöchentlichen Posaunenunterricht abzuholen. Da er sehr
in Eile war beförderte er die Posaune seines Sprösslings kurzerhand in
den bereits offenen Kofferraum und fuhr ohne diesen zu schließen,
schnurstracks in Richtung des Oberzeller Heimathofes. Zu Hause
angekommen eilte er sofort wieder an die Arbeit und der Posaunenschüler
Fridolin zum nachmittäglichen Spiel. Die Bauersfrau Ricke staunte nicht
schlecht als kurz darauf ein Anruf der Gemeindverwaltung eintraf, worin
sie unterrichtet wurde, dass Touristen eine Posaune beim Anwesen der Fa.
Maurer & Söhne in der Oberen Rheinstraße mitten auf der Straße liegend
gefunden hatten. Diese läge nun zur Abholung im Fundbüro bereit. Noch am
selben Tag erhielt der umtriebige Gärtner Clemens aus der Rüti einen
Anruf der Bäckerei Laib & Seele, seine EC-Karte sei bei ihnen abgegeben
worden und läge ebenfalls zur Abholung bereit. Der täglichen Hektik noch
nicht genug, setzte Clemens noch einen oben drauf. Nach getaner Arbeit
auf dem Feld im „Spitz“ schickte er seine günstigste und beste
Arbeitskraft ans andere Ende des Ackers mit der Aufgabe, die Rengler
entsprechend einzustellen. Pflichtbewusst machte sich sein Vater Berno
sofort an die Arbeit. Als dieser zurück kam, stellte er jedoch mit
Entsetzen fest, dass Clemens bereits die Heimfahrt mit dem Auto ohne ihn
angetreten hatte. Somit blieb dem „verlorenen Vater“ nichts anderes
übrig, als den Heimweg zu Fuß anzutreten.
Und die Moral von der Geschicht: Was
Clemens nicht im Kopf hat, hat er und manchmal auch sein Vater Berno in
den Füßen.
Paragraph 6
Im
Weiler stand bei der Familie Hermann ein großer Umzug ins Haus. Wie man
weiß, ist es dabei von großem Vorteil im Besitz eines geeigneten
Verkehrsmittels zu sein, das über einen großzügigen Innenraum verfügt um
auch größere Gegenstände zu transportieren. Deshalb dachte sich Kevin,
der Sohn des Hauses, dass er doch den in der Nachbarschaft wohnenden
allzeit hilfsbereiten Zimmermann und Vollblut-Elferrat Ralf fragen
könnte, ob er sich dessen Suzuki-Bus ausleihen dürfte. Da Ralf darin
kein Problem sah, überließ er dem zuverlässigen Kevin den Transporter.
Dieser machte sich sogleich an die Arbeit und belud den Bus mit allerlei
Krempel, den er zum Wertstoffhof nach Konstanz bringen sollte. Auf dem
Weg nach Konstanz fuhr er äußerst vorsichte, hielt bei Rot und fuhr bei
Grün, da er auf keinen Fall wollte, das dem ausgeliehenen
Transportmittel etwas passiert. Beim Ausladen im Wertstoffhof machte ihn
das aufmerksame Personal jedoch darauf aufmerksam, dass
er nicht all seinen Krempel loswerden würde, da sich darunter auch noch
halbvolle Farbtöpfe befanden, die nach den strengen Regeln der
Abfallwirtschaft nicht auf einem Wertstoffhof abgegeben werden dürfen.
Enttäuscht über soviel Starrsinn machte sich der entnervte Kevin samt
den halbvollen Farbtöpfen wieder auf den Heimweg. Als er an der
Kindlebild-Kreuzung in Richtung der Allee abbog, war er mit seinen
Gedanken wohl schon bei seinem wohlverdienten Feierabendbier, denn er
bemerkte erst im letzten Augenblick, dass sein Freund Thomas mit
erhobenen Daumen am Straßenrand stand und nach Hause trampen wollte.
Blitzartig drückte Kevin auf die Bremse um seinen Freund noch schnell
mitzunehmen und im selben Moment flogen ihm auch schon die heimatlosen
Farbtöpfe um die Ohren. Als der Bus dann zum Stillstand kam, war Thomas
der Erste, der das farbenprächtige Kunstwerk bestaunen durfte, in das
die herumfliegenden Farbtöpfe den Innenraum des Suzuki-Busses von Ralf
verwandelt hatten. Das Innere des Transporters war so rot, wie man es in
keinem Puff hätte schöner finden können. Auch an Kevin lief noch die
rote Farbe herunter, dem die Blamage somit deutlich ins Gesicht
geschrieben stand.
Paragraph 7
Ein bekannter Reichenauer Blumengärtner,
Fanfarenzügler und Kleinviehzüchter wurde von seiner Frau zur Entzerrung
des Weihnachtstresses in die ihm völlig unbekannte Welt des
Gemüseeinkaufs geschickt. Seine Wahl fiel auf den Gemüse-Pavillon wo er
fachkundig acht ganze Pflanzen Staudensellerie bestellt. Ob diesem
Großauftrag verwundert musste natürlich sofort eine Kiste desselben im
naheliegenden Großmarkt beschafft werden. Eine nicht näher genannte,
anwesende Kundin meinte hinter vorgehaltener Hand, der Hasel muss den
Sellerie aber wohl ganz schön nötig haben. Erst als der frisch gebackene
Gemüseeinkäufer die gewaltige, unmöglich bezwingbare Menge der Stauden
sah, erkundigte er sich bei seiner Ingrid nach der Richtigkeit des
Auftrages. Hasel staunte nicht schlecht, als er hierbei erfuhr, dass
Staudensellerie, ähnlich seiner Blumen nach Einzelstielen verkauft wird.
Paragraph 8
Weil das Unterhaltungsorchester auch im Jahr 2010 wieder ein Winterkonzert
veranstalten wollte, wollte man sich wie immer frühzeitig an die Arbeit
machen passende Stücke zu finden. Aus diesem Grund gab man eiligst
mehrere CD’s mit in Fragen kommenden Titeln in Umlauf. Im Rennen um die
Gesangsnummern war Philipp „Käse“ der erste der sich für ein Lied
entschieden hatte und machte mutig die Mitteilung an den Dirigenten,
das zweite Lied von der CD zu interpretieren. Da dem Dirigenten Hatze
dieses Lied jedoch überhaupt nicht geläufig war, bzw. er den Titel kurz
nach dem Anruf schon wieder vergessen hatte, gab er die Information
„schreib das zweite Lied“ an den Chefarrangeur Markus weiter, der
bereits sehnsüchtig darauf wartete, mit der Arbeit beginnen zu dürfen.
Eine Woche später sollte das neu eingetroffene, druckfrische Arrangement
in der Probe eingeübt werden, wofür zunächst der mitgebrachte CD-Spieler
auf den besprochenen zweiten Titel eingestellt wurde, damit jeder einen
Eindruck vom Stück bekommt. Während jedoch die überraschten
Orchestermusiker verzweifelt versuchten die passenden Töne auf den
ausgeteilten Noten zu der laufenden Musik zu finden, mussten Hartmut und
Markus feststellen, dass die Reihenfolge der Titel auf den ihnen
vorliegenden CD’s unterschiedlich war und Markus ein falsches Stück
geschrieben hatte.
Paragraph 9
Nachdem zwischen den beiden im
vorigen Paragraf genannten UHO-Arrangeuren nach der Probe geklärt wurde,
dass das zweite Stück auf Hatzes CD das richtige sei, machte sich Markus
erneut tatenfroh an die Arbeit, den die Zeit drängte langsam und der
Interpret Philipp Kesenheimer hatte angekündigt in die nächste Probe zu
kommen. Erneut wurde eine Woche später der CD-Spieler eingeschaltet und,
oh Wunder, diese Mal passten die Noten des Orchesters auch wunderbar zu
den ertönenden Klängen. Der Einzige, der entsetzt seinen Einspruch
einlegte, war jedoch der Sänger Philipp. Denn weder das was er da zu
hören bekam, noch die Noten der letzten Woche hatten mit dem Lied, das
er einstudiert hatte, und auf seiner CD an zweiter Stelle kam, das
geringste gemeinsam. Der enttäuschte Winterkonzert-Sänger Philipp musste
nun erneut warten und durfte letztendlich seinen Titel erstmals in der
Generalprobe mit dem Orchester einstudieren. Drum sei hier gesagt: Wer
zuerst kommt, probt als Letzter.
Paragraph 10
Allen vorgenannten Widrigkeiten zum Trotz,
veranstaltete das Unterhaltungsorchester wiederum drei großartige
Konzertabende. Am letzten Abend stand zu später Stunde das unter den
Orchestermusikern bereits zur Tradition gewordene Spaghetti-Essen bei
Familie Epp in Oberzell an. An diesem Abend jedoch verweilte im Weiler
die grüne Polizei in ihrem Wegelager um zu kontrollieren, ob eventuell
einige PKW-Fahrer zu lange in der Konzerthalle im Weiler verweilten und
möglicherweise blau unterwegs sind. So kam es, dass eine überörtlich
bekannte gräfliche UHO-Diva mit ihrem Mercedes angehalten und zur
Alkoholkontrolle genötigt wurde. Roswitha äußerte jedoch lautstark ihren
Unmut über die Notwendigkeit dieser Maßnahme mit den Worten: „Ich kaa
sowieso so viel trinke wie ich will, ich ha immer 0 Promill. Und
usserdem gond ihne, wenn sie mich jetzt kontrolliered, viel dickere
Fisch durch d’ Lappe.“ In einer weiteren Kontrolle ging es noch über
Hallenhausmeister „Klause“ her. Dieser wies die Alkoholkontrolleure
jedoch nur locker darauf hin, dass er soeben die Halle abgeschlossen
habe, somit der Letzte sei und sie nun nicht länger im Weiler verweilen
müssten, denn es sei sehr kalt. Frustriert packten die Wegelagerer
daraufhin zusammen, denn sie hatten niemanden erwischt und das obwohl
auf dem Parkplatz bei der Schule kein einziges Auto mehr stand.
Drum Merke: Frust bringt der Polizei das
kontrollieren, wenn sie niemand erwischt und dazu noch muss frieren.
Paragraph 11
Auf den ärztlichen Rat Ihrer Freundin
Marlies hin, verabredete sich Anne Frey mit selbiger, zwecks der
Stärkung ihrer Abwehrkräfte zu einer winterlichen Joggingtour. Nach
ausgiebigem Lauf wollte Anne jedoch nicht zu Fuß, sondern lieber mit
ihrem Auto nach Hause fahren, schließlich habe man Beine und Schnabel
schon ausführlich genug beim joggen trainiert, da müsse man nicht auch
noch nach Niederzell laufen. Leider ließ sich das Gefährt auch trotz
mehrmaliger Versuche und etlicher Flüche von Anne nicht öffnen. Auch die
Versuche ihrer Freundin Marlies Fröhle blieben, trotz guten Zuredens,
erfolglos. Ein in der Nachbarschaft ansässiger, eiligst hinzugezogener
Kfz-Fachmann versuchte ebenfalls sein Glück am vermeintlich zugefrorenen
Türschloss. Nach ausführlicher, ungefähr anderthalb-stündiger
Untersuchung der näheren Umstände ergab die Expertise von Winni Blum,
die beiden sollen doch bitte wieder die vor der Jogging-Tour
verwechselten Autoschlüssel zurücktauschen.
Diese Veröffentlichungen sind von Elferrat genehmigt und werden hiermit ins Goldene Buch der Narretei aufgenommen, um den späteren Geschlechtern die lustigen Streiche des vergangenen Jahres in steter Erinnerung zu halten.
Insel Reichenau, am Schmotzige Dunschtig im Jahr 2010!
Ho Narro
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