Paragraph 1
An der
Ergat zu wohnen hat so manche Vorteile: man ist schnell am Schnapsstand,
kann zuvor die Kinder am Karussell abstellen und die Elfer beim Auf- und
Abbau beobachten. Doch dadurch steht man auch immer unter deren
Beobachtung. So erging es auch unserer Dreifach-Mutter mit dem
Doppelvornamen. Da sie gerne Feste feiert, wollte sie auch für ihre
Tochter ein großes Geburtstagsfest schmeißen. Dies kündigte sie im
Vorfeld groß an, so dass ihre Tochter schon Wochen zuvor so aufgeregt
war, dass sie es kaum erwarten konnte. Als es dann soweit sein sollte,
konnte Josephine vor lauter Aufregung die Nacht zuvor nicht richtig
schlafen und beschloss die Geburtstagvorbereitungen schon um 4 Uhr
morgens zu beginnen. Hoch motiviert sprang sie zu ihren Eltern ins Bett,
rüttelt kräftig an ihnen und wollte sie zum Feiern animieren. Doch im
Ehebett Zieten war die Feierlaune noch nicht so groß und daher musste
schnellsten eine Alternativlösung her. Doch der spontane Geistesblitz
der Mutter sollte sich als wenig durchdacht erweisen. So schlug sie
ihrer Tochter vor, schon einmal Brötle beim Bäcker zu holen. Aber dieser
geniale Schachzug hatte einen kleinen Haken. Stin hatte dabei nämlich
nicht bedacht, dass es gerade erst kurz nach 4 Uhr morgens war. Dies
fiel ihr erst auf, als ihre Tochter 2 Stunden später nach Hause kam und
meinte, dass der Leue-Bäcker wohl verschlafen haben musste, da sie ganz
schön lange vor der verschlossenen Geschäftstür warten musste. Und erst
in diesem Moment wurde Stin klar, dass sie ihre Tochter zwei Stunden zu
früh zum Bäcker geschickt hatte. .
Paragraph 2
Nachdem sein roter Swift inzwischen in die Jahre
gekommen war, dachte sich ein Drittel der Drei-Elftel, dass er sich
dringend einen neuen Wagen zulegen sollte. Und so sollte es ein
hochmoderner Mercedes werden, dessen Ausstattung den passionierte
Alphornspieler noch in eine nervenzerreißende Situation bringen würde.
Fröhlich
zappelnd nahm er den Schlüssel seines neuen Wagens in Empfang und war
schon voller Vorfreude nun die Allee entlang zu brausen. Um dieses schöne
Erlebnis so richtig zu genießen, durfte natürlich die passende Musik dazu
im CD-Player nicht fehlen. Und so war das Bild perfekt: ein rot blitzender
Mercedes, die Ärmel des Hemdes lässig hochgekrempelt, die dunkle
Sonnenbrille zurechtgerückt, die Scheiben heruntergelassen und laut
schallend dazu, den coolsten Song der Welt: Du, Du, Du Hennefüdlä du… Doch
plötzliche machte es einen Schlag und das Auto wurde leicht zur Seite
gedrückt. Zappel, der sich mental gerade eigentlich im Hennestall befand,
wusste nicht wie ihm geschah und befürchtete, gerade ein Tier angefahren
zu haben. Dies beschäftigte ihn dann dermaßen, dass er auf Höhe von
Scheurecks beschloss, umzudrehen und nachzuschauen, was seinem neuen
High-Tech Mercedes gerade in die Quere gekommen war. Akribisch nach einem
verletzten Tier suchend, fuhr er den Rand der Allee ab. Doch auch nach
mehrmaligem Hin- und Herfahren, fand er keinen Hinweis darauf, was gegen
sein Auto gestoßen sein könnte. Und dann kam ihm die Idee… Sein
Verkaufsberater hatte ihm noch vor der Abfahrt erläutert, dass man sich an
den neuen Spurhalteassistenten erst gewöhne müsse, da er sehr sensibel auf
das Verlassen der Fahrspur reagieren und dann sofort ruckartig dagegen
lenken würde. Und so wurde Zappel schnell klar, dass ihm sein
Spurhalteassistent wohl gerade einen Bären aufgebunden hatte.
Paragraph 3
Musik, die macht das Leben froh,
und die der
Bürgermusik sowieso.
In jedem Jahr,
das ist ganz klar,
spielen sie im
Frühjahr wunderbar.
Das
Frühjahrskonzert ist immer ein Hit,
und für
Musikkenner ein echter Geheimtipp.
Doch dieses
Jahr gab’s ein Problem,
wohin sollen
die Zuhörer denn gehen.
Es gab zwar ein
tolles Plakat,
doch inhaltlich
war es eher fad.
Ort und Zeit
waren darauf nämlich nicht notiert,
nur der
erfahrene Zuhörer hat daher kapiert,
dass es die
Tradition wird sein,
die keine Änderung bringt im Verein.
Ort und Zeit
waren wie immer,
und die Musik
wie immer der Bringer.
Zwar waren dann
nur die Auer da,
aber für die
ist es eh wunderbar,
wenn man unter
sich kann verweilen,
und seinen
Platz nicht mit Fremden muss teilen.
Und die Moral
von dem Gedicht:
Will man die
Halle für sich allein,
sind leere
Plakate ganz fein!
Paragraph 4
Viele Reichenauer Wirte geben sich
Jahr für Jahr Mühe, ihre Dekoration der Saison entsprechend zu gestalten
und besonders an Fasnacht die Gaststube in einen bunten Festsaal zu
verwandeln. Dieses Ziel hatte auch ein neuer Reichenauer Wirt, dessen
Wurzeln im südlichen Europa zu finden sind. So wollte dieser in der doch
recht tristen Herbstsaison, in der es nass und kalt wird, seinem Lokal
durch einen passenden Blumenschmuck, eine frische Note verpassen. Da es
jedoch Ende Oktober nicht so einfach ist, eine bunte Vielfalt an Blumen zu
erwerben, war Francesco froh, dass er in einem Werbeprospekt ein günstiges
Angebot für fertige Gestecke gefunden hatte. Glücklich über diesen Fund
und das großartige Schnäppchen, fuhr er in den Laden, um die Gestecke für
seine Tische im Restaurant zu kaufen. Als er dann noch entdeckte, dass es
die Gestecke auch mit Kerzen gab, war er der glücklichste Mensch der
Insel, kaufte für jeden Tisch eins und verteilte sie gleich am Abend auf
die Tische, da er wusste, dass an Allerheiligen der Stammtisch nach der
Kirche zum Frühschoppen kommen würde. Als die Mitglieder des Stammtisches
2 dann am nächsten Morgen nach der Kirche ins Schiff kamen, staunten sie
nicht schlecht, als auf jedem Tisch im Lokal ein Grabgesteck brannte und
man das Gefühl hatte mitten auf dem Friedhof zu stehen. Nachdem dann
geklärt war, dass es weder ein Trauerfall in der Familie noch das Ende
seiner Pacht bedeutete, waren alle beteiligten froh, als Francesco
erklärte, dass er noch nicht immer das richtige Händchen für die passende
Dekoration habe.
Paragraph 5
Ein musikalischer Höhepunkt zu Beginn des Jahres ist das traditionelle
Winterkonzert des UHOs. Nach den drei langen Konzerttagen und den
zahlreichen Proben im Vorfeld sind die Musikerinnen und Musiker dann immer
schon voller Vorfreude, ihren Erfolg bei der berühmt berüchtigten Abletzte
zu begießen. In den letzten war es so, dass diese immer im Kreuz
stattfand. Doch in diesem Jahr hatte das UHO, das durch seine spontanen
Entscheidungen bekannt ist, die Idee, die Abletzete im HDB zu feiern und
Stefan Epp für die kulinarischen Versorgung zu engagieren. Das hatten
soweit auch alle Beteiligten mitbekommen. Jedoch gab es einen Sonderfall,
der vor lauter Motivation und Engagement, die Info irgendwie nicht
mitbekommen hatte. Und so ließ sich der junge Zwillingsvater mit
bayrischen Wurzeln von seiner Schwiegermutter ans Kreuz fahren, um dort
ausgiebig mit dem UHO zu feiern. Dort war er zunächst verwundert, dass
noch keiner der Musiker anwesend war, aber das sollte ihn nicht hindern,
am Stammtisch mit einem kühlen Weißbier auf die anderen zu warten. Ein
Bier später machte Oskar sich so langsam Gedanken, ob er sich denn im
Datum geirrt habe. Und so fragte er den Juniorwirt Benjamin, ob das UHO
denn heute noch zur Abletzete käme. Dieser wusste nichts von einer
Reservierung, konnte sich aber noch vage daran erinnern, gehört zu haben,
dass das UHO in diesem Jahr im HDB feiern würde. Da der arme Oskar jedoch
ohne jegliches Gefährt war, wusste er nicht, wie er jetzt ins HDB kommen
sollte. Aber da er ja nicht auf den Kopf gefallen ist und auch keine Scham
hat, seine Gedanken frei hinauszuposaunen, schlug er Benjamin vor, dass ER
ihn doch schnell ans HDB fahren könnte, da er ja gerade eh nichts zu tun
hätte, da das UHO ja im HDB sei. Etwas verdutzt über die Anfrage aber den
gutherzigen Oskar kennend, entschloss sich Benjamin den verwirrten Oskar
zu der Veranstaltung zu fahren, die er eigentlich gerne bewirtet hätte.
Und die Moral
von der Geschicht:
Willst du dich
mal in einem Fettnäpfchen wühlen,
dann wirst du
dich wohl wie Oskar fühlen.
Paragraph 6
Was gibt es Schöneres, als seinen
Feierabend mit einem herrlichen Glas kaltem Bier einzuleiten. So
zelebriert es auch eine gesellige Runde bei Ari im Seecafé. So kann es
passieren, dass aus einem Bier dann noch eins und noch ein weiteres wird
und sich der Abend zu einem klassischen Zünderstammtisch entwickelt. Und
wie jeder Stammtischler weiß, muss das, was man dem Körper von oben
zuführt nach einer gewissen Zeit wieder unten abgeführt werden. So erging
es auch dem Fachmann für die Örtlichkeiten, die er dazu aufsuchen musste.
Das zu erledigende Geschäft ging bei ihm an diesem Abend doch etwas länger
als erwartet. Und so hatten Christofs Stammtischkollegen inklusive des
Wirts nicht bemerkt, dass er schon einige Zeit auf dem stillen Örtchen
verweilte. Als dieser dann ziemlich erleichtert aus seiner Kabine kam und
zurück zu seinen Kollegen wollte, staunte er nicht schlecht, als er
plötzlich in einem stockfinsteren Raum stand und keine Menschenseele mehr
da war. Verzweifelt und traurig darüber, dass jemand wohl sein Bier leer
getrunken habe, rief er seine Stammtischkollegen zur Hilfe. Diese kamen
herbeigeeilt und versuchten Christof zu befreien. Nach einigen erfolglosen
Versuchen, über die Türe ins Seecafé hineinzukommen, blieb ihnen nichts
anderes übrig, als ein Fenster aufzubrechen, um ihren Röhle aus dieser
misslichen Lage zu befreien.
Paragraph 7
Eine Plage, die ein jeder Gärtner
auf der Insel kennt, ist das böse Unkraut. Nicht nur unsere Profis
schufften, um es von ihren Äckern zu hacken, sondern auch unsere
Hobbygärtner machen sich so ihre Gedanken, wie sie dem Unkraut in ihrem
Garten Herr werden können. So geht es auch einer allseits bekannten
Inselführerin mit Schuss und Herzblutnärrin, die sich ebenfalls Sorgen
um ihren Garten machte. Für sie gab es zwei Optionen, entweder sie könne
beispielhaft wie ihre Schwägerin im Bikini jede Woche das Unkraut hacken
oder sie greift zum Doping der Gärtner und erleichtert sich die harte
Arbeit mit einem Zaubermittelchen. Da sie natürlich ganz im Sinne ihrer
Bio-Familie Wagner handelt und ein Vorbild für ihr Götti-Kind Benjamin
sein will, entschied sie sich ein bisschen Round-Up über ihren Garten zu
spritzen. Glücklich und zufrieden beobachtete sie, wie das Unkraut nach
und nach einging. Doch parallel dazu bemerkte sie plötzlich auch, wie
sich gelbe Flecken in ihrem Rasen bildete und es nach und nach auch das
Gras dem Unkraut gleichtat und im wahrsten Sinne des Wortes verreckte.
Hinzu kam noch, dass wir uns im Hochsommer befanden und der Rasen in
diesem Zustand wirklich eine Schande für die Insel gewesen wäre. Und so
blieb Conny nichts anderes übrig, als auf die Schnelle einen fertigen
Rollrasen zu kaufen, um den Schandfleck im Garten so schnell wie möglich
wieder verschwinden zu lassen.
Und die Moral von der Geschicht:
Round-up nicht
nur dem Unkraut schadet,
sondern auch
dein Rasen drin badet.
Diese Veröffentlichungen sind von Elferrat genehmigt und werden hiermit ins Goldene Buch der Narretei aufgenommen, um den späteren Geschlechtern die lustigen Streiche des vergangenen Jahres in steter Erinnerung zu halten.
Insel Reichenau, im Jahr 2019.
Ho Narro!!!
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