Narrenbuch 2015

Das Narrenbuch des Narrenvereins Grundel hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichten der närrischen Insel mit seinen Bewohnern zu protokollieren, um die wichtigsten Ereignisse und selbst gemachten Dummheiten aufzuzeichnen. Daher wurden im Jahr 2015 folgende Paragraphen verlesen:

 

Paragraph 1


Astralkörper müssen gepflegt werden, dachte sich Stin und sprang elfengleich in ihre geräumige Dusche. Als sie gerade fertig war und die Dusche ausgemacht hat, vernahm sie einen komischen Pips-Ton aus ihrer Dusche. Von Panik geplagt, dass sie dabei etwa bespitzelt werden könnte, hat sie die ganze Wohnung nach dem Ton abgesucht, doch ihre Suche blieb erfolglos. Nichtsdestotrotz war der Ton eindeutig aus den Wasserleitungen der Dusche zu hören. Hilflos, da ihr Gatte Christian nicht erreichbar war und kurz vor der Verzweiflung, setzte Sie einen "Notruf" an die Firma Wieser ab. Da Christine sofort den Ernst der Lage erkannte, schickte sie auch prompt 2 Männer in die Nachbarschaft. Kompetent und zielorientiert untersuchten sie die Rohre und kamen zu dem Entschluss, dass sie sie wohl tiefer bohren müssen, um die Bespitzelungsanlage zu erreichen. Doch im letzten Moment bemerkte einer der Männer, dass der Ton doch eher auf der anderen Seite der Wand zu verorten sei. Als Stin dann aus dem Schlafzimmer, das sich auf der anderen Seite der Wand befand, zurück kam, präsentierte sie den Männern ihren hochmodernen Radiowecker, der aufgrund der leeren Batterien einen unangenehmen, schrillen Ton von sich gab. Unsere gute Stin war daraufhin das Gespött der ganzen Firma Wieser und selbst Christine hat ihr am nächsten Tag extra nochmal angerufen, um nachzufragen, ob sie nun wieder in Ruhe duschen könne.

Und die Moral aus der Geschicht:
Sind die Batterien das nächste mal leer,
Kommt zu Stin bestimmt die Feuerwehr
 

 


Paragraph 2


Nach einer anstrengenden und hektischen Saison am Camping-Platz freute sich das Betreiber-Ehepaar auf einen entspannten und stressfreien Urlaub im sonnigen Tunesien. Dem seit Monaten gut geplanten Urlaub schien nichts im Wege zu stehen und so war die Vorfreude mehr als groß. Doch zwei Wochen vor Abflug erreichte sie die Schreckensnachricht: Sowohl die Deutsche Bahn als auch die von ihnen gewählte Fluggesellschaft kündigten Streiks für die Woche ihres Abflugs an. Carolin, schlau und durchdacht wie sie ist, wollte allen möglichen Hindernissen und Ausfällen aus dem Weg gehen und buchte Flug und Zug um, und achtete bei der neuen Planung akribisch darauf, dass sie bei der Anreise nicht von einem der Streiks von Bahn und Lufthansa aufgehalten werden. Aufgrund ihrer prophetischen Weitsicht, verlief die Anreise reibungslos und sie kamen ohne Probleme im schönen Tunesien an. Nachdem sie mit 2-stündiger Verspätung, aufgrund der geographischen Planlosigkeit ihres Shuttelbusses, am Hotel ankamen, konnte Familie Motz dann leider nicht in ihr Hotel einchecken, da das gesamte Hotelpersonal an diesem Tag zu streiken begonnen hatte. So blieb Carolin dann schlussendlich nichts anderes übrig als doch etwas motzig zu werden.
 

 

 

 

 

Paragraph 3


Die Neurentner Ellen und Günter wollten mit den Ruheständlern Nadide und Richard eine Radtour unternehmen, um die ins Alter gekommenen Gelenke aus ihrem angerosteten Zustand zu befreien. Als es dann an einem schönen, sonnigen Nachmittag los gehen sollte, rief Richard seinen Kollegen Günter an, um ihm mitzuteilen, dass sie sich um ein paar Minuten verspäten würden, da Nadide noch unbedingt die Blumen gießen müsse, aufgrund der heißen und trockenen klimatischen Verhältnisse. Ellen und Günter nutzten die Wartezeit, um mit ein paar gymnastischen Übungen, ihre Muskeln für die anstehende Tour aufzuwärmen. Nach einer viertel Stunde rief Richard ein zweites Mal an, um den Treffpunkt um ein weiteres Mal zu verschieben. Nadide habe sich beim Gießen am Kaktus verletzt und müsse nun die Wunde desinfizieren und verbinden. Sie kämen im Anschluss aber sofort zum geplanten Treffpunkt. Inzwischen wurden Ellen und Günter, die nach ihrer Aufwärmphase sich eigentlich schon dachten, dass es genug Sport für heute gewesen sei, doch stutzig und wunderten sich, was in Niederzell eigentlich los sei. Als Nadide und Richard mit einstündiger Verspätung endlich ankamen, ging die Fahrt dann los. Doch, im Nachhinein stellte sich heraus, dass sich dieser Nachmittag in der Fischergasse ganz anders abgespielt hat, als Richard am Telefon berichtet hatte. Die Beiden hatten sich nämlich aus ihrer Wohnung ausgesperrt und sich erst aus der misslichen Lage befreien können, als Richard mit vollem Körpereinsatz und Gewalt eine Scheibe einschlug, um anschließend über dieses in die Wohnung zu klettern, um ihre Utensilien für die Radtour zu holen.


Und die Moral aus der Geschicht:
Lieber den Stachel im Finger,
als die Scheibe am Arsch!!

 

 

 

 


Paragraph 4


Auch die Reichenauer Pilgergruppe begab sich im letzten Jahr wieder auf den Weg. Auf dem Abschnitt durch die Schweiz mussten die Pilger so einige Höhenmeter hinter sich bringen und waren am Abend doch immer sehr froh, endlich in der Pilgerherberge angekommen zu sein. Für die Pilger ist die anschließende Fußpflege ein gewohntes Ritual, um die Füße für den nächsten Tag zu erholen. Dies dachte sich auch unsere Pilgerin Uli Haselberger und cremte sich nach der erfrischenden Dusche kräftig mit einer beruhigenden und wohltuenden Creme ein. Nach und nach wunderte sie sich aber darüber, warum sich ihre feinen, dünnen Härchen auf den Zehnen aufstellten und die Creme einfach nicht einziehen wollte. Erst nachdem sie nochmals auf die kleine Tube geschaut hatte, wurde ihr klar, dass es sich bei der Creme nicht um den alt bewährten Hirschtalg handelte, sondern um das mitgenommene Haar-Gel. Doch so konnte sie immerhin am anschließenden Abendessen behaupten, dass ihre Füße heute trotz der anstrengenden Etappe, bestens für ein abendliche Sause vorbereitet und gestylt wären.

 

 



Paragraph 5


Erholung stand dieses Jahr bei vielen auf dem Plan. So auch bei einem hiesigen Elektriker und seiner Gattin Gudrun. Diese wollte vor ihrer Reise noch ein wenig Geld für die Urlaubskasse holen und machte sich auf den Weg zur Bank. Nachdem sie mit dem gut gefüllten Kuvert die Sparkasse verlassen hatte, dachte sie, dass sie doch noch schnell Alfreds Rechnungen bei der Genossenschaft in den Briefkasten werfen könnte, wenn sie eh gerade unterwegs sei. Da die liebe Gudrun an diesem Morgen etwas durrenand war, warf sie nicht nur Alfreds Rechnungen in den Briefkasten, sondern auch den unbeschrifteten Umschlag mit ihren gerade auf der Sparkasse besorgten 500 € Reisegeld. Erst Stunden später bemerkte sie, dass ihr doch eine Kleinigkeit abhanden gekommen war. Als sich Gudrun bei der Post meldete, hatte diese das Geld bereits unter "anonymer Spende" verbucht und Gudrun konnte nur mit Hilfe einer äußerst komplexen Erklärungen den Postbeamten so durrenand bringen, dass er ihr schließlich das Geld doch zurück überwies.

Und die Moral aus der Geschicht:
Willst du im Urlaub auf Bargeld verzichten
schicke Gudrun, sie kann es dir richten!

 

 



Paragraph 6


Heiligabend wird auch bei der Familie Blum in der Abtswiese besinnlich im Familienkreis gefeiert. Geschenke spielen dabei eine eher untergeordnete Rolle. Dafür gibt es ein leckeres und üppiges Abendessen, auf das sich Elena dieses Jahr besonders gefreut hat. Doch kam sie während des Essens doch in zeitliche Bedrängnis, da sie pünktlich in Mittelzell zur Christmette sein wollte, um ihren Freund Meinrad singen zu hören. Aufgrund ihrer guten Planung, aber für den Magen leider etwas hektischen Aktion, bekam sie noch einen vorderen Platz in der Kirche. Eine besinnliche und ruhige Stimmung erfüllte das Münster während der Messe. Doch als es dann zum Höhepunkt kommen sollte und Meinrad das "Transeamus" anstimmte, dachte sich auch Elenas Mageninhalt, dass er sich auf den Weg machen sollte. Dies spürte Elena und rannte hektisch durch das voll besetzte Mittelschiff, das aufmerksam dem Gesang lauschte. Alle Anwesenden wunderten sich, warum sie denn gerade in diesem Augenblick die Kirche verlassen wollte, wo doch ihr Freund gerade ein Solo sang. Doch Elena war mehr als erleichtert, als sie das Weihnachtessen neben der Kirche entladen konnte. Glücklich über diese Befreiung der Last, schwirrte ihr aber gleich ein nächster Gedanke durch den Kopf, als sie den unangenehmen Geschmack in ihrem Mund schmeckte. "Wie kann ich diesen denn los werden", fragte sie sich? Da die öffentlichen Toiletten geschlossen waren, war die schnellste und einfachste Lösung, die ihr kam, die Gießkanne auf dem Friedhof. Gesagt, getan, und schon gab es eine Mundspülung der etwas anderen Art. Und so konnte sie wieder gelassen zurück ins Münster kehren.

Und die Moral von der Geschicht:
Schlägt es dir mal auf den Magen,
musst du nur die Elena fragen!





Paragraph 7


Düster und unheimlich gruselig geht es dieses Jahr beim Grundele-Ballett zur Sache. Mit einem bunten Potpourris aus Liedern, die von Geistern, Zombies und anderen dunklen Gestalten handeln, wollten sie für ihren neuen Show-Tanz daher auch ein besonders schauriges und durchaus auch teilweise verwestes Kostüm entwerfen. Um den Vorstellungen aller Mädels gerecht zu werden, blieb nur eine Lösung. Das Kostüm muss von Hand genäht werden, damit es auch wirklich schrecklich aussieht. Und so sollte sich auch herausstellen, dass es in der Tat eine anspruchsvolle Aufgabe ist. Als die liebe Hannah sich an das Zuschneiden des Kostüms heranwagte, begann sie noch voller Elan und dachte sich, dass sie zuerst einmal ein paar Löcher in den Stoff schneidet, damit es einen gruseligen Zombie-Friedhofseffekt bekommt. Das Ausschneiden gelang ihr auch ganz gut. Doch als es dann an das Zusammennähen gehen sollte, bemerkte sie, dass sie jetzt doch eigentlich in die Tanzprobe sollte und bat daher ihre Schwester Lena, ihr das Kostüm fertig zu nähen, da sie jetzt ins Training müsse. Sofort nahm sich auch der Arbeit an und machte sich zuerst einen Überblick über das Kostüm. Nach einer kurzen jedoch intensiven Analyse des Stofffetzens, schlug sie die Hände über dem Kopf zusammen, verstand die Welt nicht mehr und fragte sich, was Hannah sich dabei gedacht hatte. Eins war auf jeden Fall klar, dass sie wohl eine Nachschicht werde einlegen müssen. Anstatt sich nun an die Nähmaschine zu setzen und loszunähen, holte sie Nadel und Faden und begann die liebevoll ausgeschnittenen Zombie-Friedhofeffekte von Hanna alle wieder sauber und präzise zuzunähen bis sie nach 2,5 Stunden nicht mehr auf dem Kleid zu entdecken waren. Als Haitos Hannah dann nach Hause kam, traf sie beinahe der Schlag, als ihr Lena das makellose Kleid ganz stolz präsentierte.

Und die Moral von der Geschicht:
Willst du den perfekten Schnitt
ist ein Lena Huber der Hit





Paragraph 8


Frisch gestriegelt und gut gelaunt wollte Franz eine Runde auf der Insel drehen, um zu schauen, was auf den Straßen denn so los sei. Nachdem er es sich in seinem Auto bequem gemacht hatte, fuhr er gemütlich los. Während er gespannt auf die Gehwege blickte, um einen eventuellen Skandal zu entdecken, fiel ihm plötzlich ein seltsames Geräusch in seinem Auto auf. Zuerst versuchte er das Geräusch zu ignorieren, doch da es an Konstanz und Intensität nicht nachlassen wollte, beunruhigte es ihn schlussendlich doch. Darum entschloss er sich dem ominösen Laut auf den Grund zu gehen. Kurz entschlossen steuerte er die Inselgarage Beck an, um gemeinsam mit Baptist dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Dort angekommen, eilte er zu Baptist und schilderte ihm die Situation. Als sie dann gemeinsam vor dem Auto standen, vernahm auch Baptist das dubiose Geräusch. Doch verorten konnte er es auch nicht auf Anhieb. Deshalb machten sie sich daran, den Motorraum genauestens unter die Lupe zu nehmen. Doch dort konnten sie nichts Auffälliges entdecken. Seltsam an der Sache war, dass das Geräusch sowohl bei laufendem als auch bei still stehendem Motor unverändert laut blieb. Als sich Baptist dann in das Auto setzte, um dort nach dem Ton zu forschen, meinte er, dass es nun deutlicher leiser sei. Franz hingegen antwortete ihm, dass er hier draußen unverändert sei. Als Franz dann zu Baptist ins Auto stieg, meinte Baptiste augenblicklich, dass es nun wieder deutlicher lauter werde. Offensichtlich konnte Franz das Geräusch durch seine Anwesenheit eindeutig beeinflussen, was die Sache noch rätselhafter machte. Da beide keine Lösung fanden, wollte Franz sich wieder verabschieden. Als Franz dann in seine Manteltasche griff, um den Autoschlüssel herauszuholen, fand er dort auch des Rätsels Lösung: Nicht nur diesen, sondern auch seinen Rasierapparat, den er in der morgendlichen Eile wohl aus Versehen mitgenommen hatte und der nun munter in seiner Manteltasche vor sich hin brummte. Somit war der Tatort gelöst und der brummende Übeltäter gefasst.

Und die Moral aus der Geschicht:
stellt sich ein Geräusch als undefinierbar dar
greif in die Tasche von Franz Hocevar


 

Diese Veröffentlichungen sind von Elferrat genehmigt und werden hiermit ins Goldene Buch der Narretei aufgenommen, um den späteren Geschlechtern die lustigen Streiche des vergangenen Jahres in steter Erinnerung zu halten.

Insel Reichenau, im Jahr 2015.

Ho Narro!!!


 
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