Paragraph 1
Auch dieses Jahr begab sich wieder eine
Pilgergruppe auf den Jakobsweg. Ihr Ziel war es, nach einer knappen
Woche das Kloster Einsiedeln in der Schweiz zu erreichen. Um für die
Tagesetappen fit zu sein, ist es natürlich wichtig, sich in der Nacht
auszuruhen und zu erholen. Ein ganz besonderes Erlebnis war dabei die
Nacht in einem Strohlager, das für zwei der Pilger zu einem ganz
besonderen Ereignis wurde. Das Strohlager befand sich auf zwei Ebenen.
Wer von der oberen Ebene auf die Toiletten wollte, musste vorsichtig auf
die untere Ebene herabsteigen und an den Schlafenden auf der unteren
Ebene vorbei schleichen. Unser Reichenauer Supermarktbesitzer Friedel,
der sein Schlafgemach auf der oberen Etage hatte, überkam mitten in der
Nacht das Bedürfnis die Örtlichkeiten aufzusuchen. Da er niemanden
wecken wollte, ließ er das Licht aus und versuchte wie eine Katze ganz
leise und flink zu den Toiletten zu gelangen. Doch leider ließ ihn seine
Orientierung im Stich und er stürzte wie ein Kartoffelsack auf die
untere Ebene. Dabei fiel er aber nicht auf Stroh sondern in die Arme der
schlafenden Pilgerin Carolin, die nicht wusste, was ihr zu Teil wurde.
Für eine Marien-Erscheinung war die Person zu männlich und für einen
Traum war der halbnackte Friedel zu real. Und da der Sturz bei Carolin
einen kurzen Schrei ausgelöst hatte, war die Verwunderung bei den
geweckten Pilgern doch sehr groß, als sie plötzlich Friedel im Gräbbele
zwischen Caro und Zappel entdeckten. Und die Moral von der Geschicht:
Willst du zur Toilette gehen, musst du auch die Treppen sehen.
Paragraph 2
Rund um eine Bäckerei in der Pirminstraße
gibt es doch immer wieder spektakuläre Ereignisse: So lassen die
dortigen Mitarbeiter keine Chance aus, um einen Eintrag ins Narrenbuch
zu erhaschen. So auch Mitarbeiterin Andrea Hanel. Diese wollte die Gunst
der Stunde nutzen, als gerade keine Kunden im Geschäft waren, um ihr
eigenes Geschäft zu verrichten. Als sie nach dem Klogang wieder die
Toilette verlassen wollte, bemerkte sie, dass sich das Schloss der
Toilettentüre nicht mehr öffnen ließ. Zuerst versuchte sie selbstständig
gegen den Widerstand anzukämpfen und mit Gewalt die Türe zu öffnen. Als
dies aber auch nichts half, begann sie vorsichtig nach Hilfe zu rufen.
Erst als ihre Stimmbänder bereits angeschwollen waren, erhörte ein
Mitarbeiter den verzweifelten Hilferuf. Doch auch dieser stand dann vor
der unlösbaren Aufgabe und bekam die Türe selbst von außen nicht auf. Da
sich in der Zwischenzeit eine riesige Menschenschlange im Laden gebildet
hatte, wurden alle Kunden in die Rettungsaktion mit eingebunden, um die
hilflose Andrea aus dieser prekären Lage zu befreien. Unter Einsatz von
mehreren Rettern, wurde sie dann mit vereinten Kräften über das Fenster
befreit und konnten dann die hungrigen Kunden wieder mit frischen
Backwaren beglücken.
Paragraph 3
Auch der Bäckermeister der eben genannten
Bäckerei hat dieses Jahr so mancher Frau den Kopf verdreht. Am Tag der
Deutschen Einheit wollte Karl-Heinz den freien Tag nutzen, um mal wieder
ein bisschen an seinem Balkon herumzubasteln. Da sich an diesem 3.
Oktober der Altweiber-Sommer von seiner besten Seite zeigte, kam
Karl-Heinz ganz schön ins Schwitzen und legte sich nach und nach seiner
Kleider ab. Als dann nur noch wenige Stellen seines Körpers mit Stoff
bedeckt waren, fuhr gerade Insel-Shop Carmen mit ihrem Rad an der
Bäckerei vorbei in Richtung ihres Ladens. Diese war jedoch vom Anblick
dieses Adonis-Körpers so geblendet und durcheinander, dass sie mit ihrem
Fahrrad von der Straße abkam und geradezu auf den Laternenmasten vor
Karl-Heinz Haus fuhr.
Schon nach wenigen Sekunden hatte Carmen sich wieder auf ihr Fahrrad
geschwungen und sich auf die Flucht begeben und Karl-Heinz musste doch
genau hinschauen, um zu sehen, ob die Schamesröte in Carmens Gesicht
oder ihr Fahrrad in einem kräftigeren Rot strahlte.
Paragraph 4
Auch unser Narrenpräsident Berndt wollte dieses
Jahr unbedingt mal wieder in das goldene Buch der Narretei aufgenommen
werden und bemühte sich, dieses Jahr sogar ohne Hilfe seiner Frau
Ingrid, in aller Munde zu sein. Unser Präsident hat jedes Jahr die große
Freude und Aufgabe am Narrenkongress der Narrenvereinigung
Hegau-Bodensee teilzunehmen. Dieser fand dieses Jahr im berühmten und
überregional bekannten Bohlingen statt. Da Berndt sich der
geographischen Lage Bohlingens sicher schien und er nach Jahren wieder
einmal pünktlich zum Narrenkongress kommen wollte, fuhr er rechtzeitig
los, um mit seinen närrischen Kollegen vor Beginn der Veranstaltung noch
gemütlich ein Radler zu trinken. Noch sehr optimistisch zu Beginn der
Fahrt, bemerkte er nach und nach, dass sich Bohlingen doch nicht dort zu
befinden schien, wo er es vermutet hatte. So irrte der ratlose Berndt
"stundenlang" in und um Singen herum, um dann schließlich kurz vor Ende
des Narrenkonvents endlich in Bohlingen anzukommen. Seine Narrenfreunde
wunderten sich jedoch kaum über sein spätes Erscheinen und begrüßten ihn
recht herzlich zum Ende der Veranstaltung.
Paragraph 5
Die Old-Bowlers hatten mal wieder einen
gemeinsamen Ski-Ausflug nach Österreich geplant. Die Vorfreude war bei
allen groß und besonders ein Niederzeller Gemüsegärtner konnte kaum noch
schlafen vor lauter Aufregung. Schon eine Woche vorher kontrollierte er
täglich seine Ski-Ausrüstung und legte alles akkurat zurecht, so dass er
auch nichts vergessen würde. Als dann der große Tag kam, lud er alles
ins Auto und fuhr mit beruhigtem Gewissen los, da er ja wusste, dass er
alles mehrmals kontrolliert hatte. Als sich nach der Ankunft alle
freudig in Richtung Lift aufmachten, begann sich Bernhard plötzlich zu
wundern, warum denn sein rechter Ski-Schuh perfekt passte und der andere
so überhaupt nicht passen wollte. Nach längerem Probieren, Drücken und
Stampfen, fiel ihm auf einmal ein, dass seine Frau Roswitha ja genau die
gleichen Ski-Schuhe fährt, nur leider eben 5 Nummern kleiner als er. So
war für Bernhard der bis aufs äußerste durchgeplante und mit großer
Freude erwartete Ski-Ausflug schon nach wenigen Minuten beendet.
Paragraph 6
Ein hiesiger
Gemüsebauer und begeisterter Bassist im Mittelzeller Kirchenchor trat am
Inselfeiertagsmorgen zum traditionellen Exerzieren an. Stolz und mit
geschwellter Brust stand er auf seiner Position, um beim Zeichen des
Kommandanten seinen Säbel zu ziehen. Er wägte sich bereits in der
sicheren Routine, als er seine Hand am Griff anlegte. Doch als er dann
den Säbel souverän aus dem Schaft ziehen wollte, um ihn dann stolz in
der strahlenden Sonne präsentieren zu können, rutsche ihm der Säbel aus
der Hand und flog im hohen Bogen über den Rathausplatz, so dass ihn kaum
jemand übersehen konnte. Und diejenigen, die ihn nicht fliegen sahen,
hörten ihn dann spätestens, als er mit einem lauten Knall auf dem Stein
gepflasterten Boden landete. Nach diesem Missgeschick, so dachte sich
Stöff, müsste es das doch für heute gewesen sein mit den Ausrutschern.
Doch dem war noch nicht genug. Nach einem ausgiebigen Frühschoppen, der
bis in die Abenddämmerung ging und in dem der Fauxpas noch ausgedehnt
betrunken wurde, dachte sich Stöff, dass er vor dem Heimgang doch noch
schnell seine Gundel hochziehen könnte. In voller Feiertags-Montur begab
er sich an den See und begann an seiner Gundel zu ziehen. Doch sein
Gleichgewichtssinn machte ihm nach mehreren Viertele vollmundigem
Gutedel dann doch einen Strich durch die Rechnung und obwohl er mühsam
versucht hatte, seinen durchtrainierten Körper auf den Zehenspitzen zu
halten, rutschte er mit samt seiner weißen Uniform in "de stinkende und
dunkelgraue Lette".
Paragraph 7
Wie soeben gehört,
bringt das Exerzieren am Inselfeiertag immer wieder unerwartete Momente
mit sich. Unser allseits bekannter Niederzeller Präsident hatte mal
wieder eine etwas kürzere Nacht hinter sich und schmuggelte sich,
bereits zu spät kommend, in die Reihen der Bürgerwehr ein. Zu Beginn
werden die Soldaten abgezählt. Ein Kommando lautet dabei: "zu Vieren
abzählen". Eigentlich ein Kinderspiel für einen Erwachsenen, der
mindestens die erste Klasse der Grundschule überstanden hat. Doch für
Berndt wurde diese Aufgabe zum großen Hindernis. Als sein Nebenmann drei
sagte, und er mit der vier dran war, fiel ihm leider nur die fünf ein
und er löste dabei ein großes Gelächter aus. Doch es stellt sich die
Frage: Was dachte sich Berndt dabei?
Entweder dachte er dabei gerade an seinen gestrigen Viertele-Konsum und
war der Meinung, dass es mindestens fünf gewesen sein mussten oder er
überlegte, wie viele Stunden er nochmal nach Bohlingen gebraucht hatte.
Fakt ist, dass er die Zahl überzeugend und selbstsicher hinaus posaunte
und alle Beteiligten völlig aus dem Konzept brachte. Dank Berndt dürfte
das Antreten dann noch einmal von vorne beginnen und alle, die das
Durchzählen bis dahin fehlerlos überstanden hatten, mussten wieder
anfangen zu zittern.
Paragraph 8
Die zwei
musikbegeisterten FZler Klaus und Meinrad hatten sich etwas Besonderes
vorgenommen und wollten mit dem Zug zum spektakulären Basel-Tattoo
fahren. Sie hatten sich bereits wochenlang auf diesen Tag gefreut und
konnten es kaum erwarten, endlich in den Zug zu steigen und nach Basel
zu fahren. Um auch gleich im richtigen Zug zu sitzen, ließen sie sich
von Susi extra an den Allensbacher Bahnhof fahren, um somit mögliche
Komplikationen beim Umsteigen zu vermeiden. In Allensbach angekommen,
stürmten sie ganz eilig an den Fahrkartenschalter. Susi rief ihnen noch
hinterher, ob sie noch Hilfe benötigen beim Fahrkartenkauf. Aber die
euphorisierten Männer antworten ihr ganz selbstsicher: "Fahr du nu
wieder. Mir schaffe des scho". Gesagt, getan und schon saßen sie im Zug
im Glauben in Richtung Basel zu fahren. Doch die Freude wich den Männern
dann doch rasch aus ihren Gesichtern, als sie bemerkten, dass sie gerade
in den Züricher Hauptbahnhof einfuhren und nicht den Baseler. Panisch
stiegen sie aus dem Zug aus und versuchten endlich einen Zug nach Basel
zu finden, um noch einigermaßen rechtzeitig zum Konzert zu kommen. Also
merkt euch, liebe FZler: Wollt ihr mit dem Zug nach Basel reisen, musst
ihr euch auskennen mit den Bahnsteiggleisen.
Paragraph 9
Unser
Kleinzoo-Elfer aus dem Hörnle wurde eines Vormittags von seiner Gattin
Anke am Markant abgesetzt, um dort noch ein paar Kleinigkeiten zu
besorgen. Währenddessen fuhr Anke kurz die Kinder im Kindergarten
abholen. Sie wollte sich besonders beeilen, da Jürgen ihr im Auto schon
angekündigt hatte, dass er einen Bärenhunger habe. Nachdem die Kinder
flux ins Auto gepackt waren, brauste Anke auch schon wieder los in
Richtung Niederzell, gedanklich bereits am Herd. Zur gleichen Zeit stand
Jürgen voll bepackt und wartend auf dem Markantparkplatz und machte sich
so langsam Sorgen, wo denn seine Gattin abbliebe. Als er sie anrufen
wollte, bemerkte er, dass er sein Handy in der Werkstatt vergessen
hatte. So blieb ihm nichts anderes übrig, als Däumchen zu drehen und die
Hoffnung nicht aufzugeben. Im Hörnle dagegen brodelten die Töpfe und
Anke zauberte in Gedanken vertieft ein leckeres Menü für ihren lieben
Jürgen. Als sie ihn dann zum Essen rufen wollte und er nach dreimaligem
Rufen immer noch nicht kam, was nun wirklich ungewöhnlich war, wenn es
um Essen ging, fiel ihr ein, dass sie ihn vor 1,5 Stunden am Markant
ausgesetzt hatte, ihn dort aber nie wieder abgeholt hatte. Um den wilden
Jürgen nach dem verspäteten Mittagessen wieder zu bändigen, gab es als
Entschädigung ein Schäferstündchen mit seiner Anke und alle waren wieder
zufrieden.
Paragraph 10
Unsere
überregional bekannte Jungmusik hatte ein 3er-Konzert in Orsingen
geplant. Da es sich hierbei um eine länger Anreise handelte und man
wollte, dass alle Jungmusiker auch rechtzeitig am Konzert sind und
spielbereit auf der Bühne sitzen können, wollten sie Markus Keller
fragen, ob er die Jungmusiker nicht gemeinsam mit dem Bus nach Orsingen
fahren könnte. Markus, immer und stets bereit das Gaspedal
durchzudrücken, zögerte nicht lange und sagte den Jungmusikern zu. Am
Tag des Konzertes traf man sich rechtzeitig am Rathaus, um die
Instrumente und das Schlagzeug aus dem Probelokal in den Bus zu räumen.
Nachdem alles verstaut war und man alle Jungmusiker mehrmals mühsam
durchgezählt hatte, um die Vollzähligkeit zu prüfen, war der Bus
eigentlich startbereit. Doch auf einmal fiel einem Jungmusiker auf, dass
der wichtigste Platz im Bus, der Busfahrerplatz, gar nicht besetzt war.
Da stellte sich die Frage: Wo ist denn der Markus?? Er war weit und
breit nicht zu sehen. Nervös versuchte man ihn auf dem Handy zu
erreichen, doch das fing nur im Seitenfach des Busses an zu klingeln.
Daraufhin versuchte man ihn daheim zu erreichen, doch auch dort war er
nicht. Die Nervosität stieg und stieg, unserem Dirigent Alex stand der
Schweiß auf die Stirn geschrieben, ganz zu schweigen von seinem roten
Kopf…Doch plötzlich hörte einer der Jungmusiker ein Klopfen in der Nähe
des Rathauses. Alex rannte zur Eingangstür, schloss sie auf und wer
stand hinter der verschlossenen Tür: unser Markus. Also merke dir
Markus: wenn du mit der Jungmusik bist unterwegs, du rechtzeitig aus dem
Rathaus gehst.
Diese Veröffentlichungen sind von Elferrat genehmigt und werden hiermit ins Goldene Buch der Narretei aufgenommen, um den späteren Geschlechtern die lustigen Streiche des vergangenen Jahres in steter Erinnerung zu halten.
Insel Reichenau, im Jahr 2013!
Ho Narro
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