Narrenbuch 2013

Das Narrenbuch des Narrenvereins Grundel hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichten der närrischen Insel mit seinen Bewohnern zu protokollieren, um die wichtigsten Ereignisse und selbst gemachten Dummheiten aufzuzeichnen. Daher wurden im Jahr 2013 folgende Paragraphen verlesen:

 

Paragraph 1

Auch dieses Jahr begab sich wieder eine Pilgergruppe auf den Jakobsweg. Ihr Ziel war es, nach einer knappen Woche das Kloster Einsiedeln in der Schweiz zu erreichen. Um für die Tagesetappen fit zu sein, ist es natürlich wichtig, sich in der Nacht auszuruhen und zu erholen. Ein ganz besonderes Erlebnis war dabei die Nacht in einem Strohlager, das für zwei der Pilger zu einem ganz besonderen Ereignis wurde. Das Strohlager befand sich auf zwei Ebenen. Wer von der oberen Ebene auf die Toiletten wollte, musste vorsichtig auf die untere Ebene herabsteigen und an den Schlafenden auf der unteren Ebene vorbei schleichen. Unser Reichenauer Supermarktbesitzer Friedel, der sein Schlafgemach auf der oberen Etage hatte, überkam mitten in der Nacht das Bedürfnis die Örtlichkeiten aufzusuchen. Da er niemanden wecken wollte, ließ er das Licht aus und versuchte wie eine Katze ganz leise und flink zu den Toiletten zu gelangen. Doch leider ließ ihn seine Orientierung im Stich und er stürzte wie ein Kartoffelsack auf die untere Ebene. Dabei fiel er aber nicht auf Stroh sondern in die Arme der schlafenden Pilgerin Carolin, die nicht wusste, was ihr zu Teil wurde. Für eine Marien-Erscheinung war die Person zu männlich und für einen Traum war der halbnackte Friedel zu real. Und da der Sturz bei Carolin einen kurzen Schrei ausgelöst hatte, war die Verwunderung bei den geweckten Pilgern doch sehr groß, als sie plötzlich Friedel im Gräbbele zwischen Caro und Zappel entdeckten. Und die Moral von der Geschicht: Willst du zur Toilette gehen, musst du auch die Treppen sehen.

 

 

Paragraph 2 

 

Rund um eine Bäckerei in der Pirminstraße gibt es doch immer wieder spektakuläre Ereignisse: So lassen die dortigen Mitarbeiter keine Chance aus, um einen Eintrag ins Narrenbuch zu erhaschen. So auch Mitarbeiterin Andrea Hanel. Diese wollte die Gunst der Stunde nutzen, als gerade keine Kunden im Geschäft waren, um ihr eigenes Geschäft zu verrichten. Als sie nach dem Klogang wieder die Toilette verlassen wollte, bemerkte sie, dass sich das Schloss der Toilettentüre nicht mehr öffnen ließ. Zuerst versuchte sie selbstständig gegen den Widerstand anzukämpfen und mit Gewalt die Türe zu öffnen. Als dies aber auch nichts half, begann sie vorsichtig nach Hilfe zu rufen. Erst als ihre Stimmbänder bereits angeschwollen waren, erhörte ein Mitarbeiter den verzweifelten Hilferuf. Doch auch dieser stand dann vor der unlösbaren Aufgabe und bekam die Türe selbst von außen nicht auf. Da sich in der Zwischenzeit eine riesige Menschenschlange im Laden gebildet hatte, wurden alle Kunden in die Rettungsaktion mit eingebunden, um die hilflose Andrea aus dieser prekären Lage zu befreien. Unter Einsatz von mehreren Rettern, wurde sie dann mit vereinten Kräften über das Fenster befreit und konnten dann die hungrigen Kunden wieder mit frischen Backwaren beglücken.

 


Paragraph 3

Auch der Bäckermeister der eben genannten Bäckerei hat dieses Jahr so mancher Frau den Kopf verdreht. Am Tag der Deutschen Einheit wollte Karl-Heinz den freien Tag nutzen, um mal wieder ein bisschen an seinem Balkon herumzubasteln. Da sich an diesem 3. Oktober der Altweiber-Sommer von seiner besten Seite zeigte, kam Karl-Heinz ganz schön ins Schwitzen und legte sich nach und nach seiner Kleider ab. Als dann nur noch wenige Stellen seines Körpers mit Stoff bedeckt waren, fuhr gerade Insel-Shop Carmen mit ihrem Rad an der Bäckerei vorbei in Richtung ihres Ladens. Diese war jedoch vom Anblick dieses Adonis-Körpers so geblendet und durcheinander, dass sie mit ihrem Fahrrad von der Straße abkam und geradezu auf den Laternenmasten vor Karl-Heinz Haus fuhr.
Schon nach wenigen Sekunden hatte Carmen sich wieder auf ihr Fahrrad geschwungen und sich auf die Flucht begeben und Karl-Heinz musste doch genau hinschauen, um zu sehen, ob die Schamesröte in Carmens Gesicht oder ihr Fahrrad in einem kräftigeren Rot strahlte.
 

 


Paragraph 4
 

Auch unser Narrenpräsident Berndt wollte dieses Jahr unbedingt mal wieder in das goldene Buch der Narretei aufgenommen werden und bemühte sich, dieses Jahr sogar ohne Hilfe seiner Frau Ingrid, in aller Munde zu sein. Unser Präsident hat jedes Jahr die große Freude und Aufgabe am Narrenkongress der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee teilzunehmen. Dieser fand dieses Jahr im berühmten und überregional bekannten Bohlingen statt. Da Berndt sich der geographischen Lage Bohlingens sicher schien und er nach Jahren wieder einmal pünktlich zum Narrenkongress kommen wollte, fuhr er rechtzeitig los, um mit seinen närrischen Kollegen vor Beginn der Veranstaltung noch gemütlich ein Radler zu trinken. Noch sehr optimistisch zu Beginn der Fahrt, bemerkte er nach und nach, dass sich Bohlingen doch nicht dort zu befinden schien, wo er es vermutet hatte. So irrte der ratlose Berndt "stundenlang" in und um Singen herum, um dann schließlich kurz vor Ende des Narrenkonvents endlich in Bohlingen anzukommen. Seine Narrenfreunde wunderten sich jedoch kaum über sein spätes Erscheinen und begrüßten ihn recht herzlich zum Ende der Veranstaltung.

 

 


Paragraph 5
 

Die Old-Bowlers hatten mal wieder einen gemeinsamen Ski-Ausflug nach Österreich geplant. Die Vorfreude war bei allen groß und besonders ein Niederzeller Gemüsegärtner konnte kaum noch schlafen vor lauter Aufregung. Schon eine Woche vorher kontrollierte er täglich seine Ski-Ausrüstung und legte alles akkurat zurecht, so dass er auch nichts vergessen würde. Als dann der große Tag kam, lud er alles ins Auto und fuhr mit beruhigtem Gewissen los, da er ja wusste, dass er alles mehrmals kontrolliert hatte. Als sich nach der Ankunft alle freudig in Richtung Lift aufmachten, begann sich Bernhard plötzlich zu wundern, warum denn sein rechter Ski-Schuh perfekt passte und der andere so überhaupt nicht passen wollte. Nach längerem Probieren, Drücken und Stampfen, fiel ihm auf einmal ein, dass seine Frau Roswitha ja genau die gleichen Ski-Schuhe fährt, nur leider eben 5 Nummern kleiner als er. So war für Bernhard der bis aufs äußerste durchgeplante und mit großer Freude erwartete Ski-Ausflug schon nach wenigen Minuten beendet.

 


Paragraph 6
 

Ein hiesiger Gemüsebauer und begeisterter Bassist im Mittelzeller Kirchenchor trat am Inselfeiertagsmorgen zum traditionellen Exerzieren an. Stolz und mit geschwellter Brust stand er auf seiner Position, um beim Zeichen des Kommandanten seinen Säbel zu ziehen. Er wägte sich bereits in der sicheren Routine, als er seine Hand am Griff anlegte. Doch als er dann den Säbel souverän aus dem Schaft ziehen wollte, um ihn dann stolz in der strahlenden Sonne präsentieren zu können, rutsche ihm der Säbel aus der Hand und flog im hohen Bogen über den Rathausplatz, so dass ihn kaum jemand übersehen konnte. Und diejenigen, die ihn nicht fliegen sahen, hörten ihn dann spätestens, als er mit einem lauten Knall auf dem Stein gepflasterten Boden landete. Nach diesem Missgeschick, so dachte sich Stöff, müsste es das doch für heute gewesen sein mit den Ausrutschern. Doch dem war noch nicht genug. Nach einem ausgiebigen Frühschoppen, der bis in die Abenddämmerung ging und in dem der Fauxpas noch ausgedehnt betrunken wurde, dachte sich Stöff, dass er vor dem Heimgang doch noch schnell seine Gundel hochziehen könnte. In voller Feiertags-Montur begab er sich an den See und begann an seiner Gundel zu ziehen. Doch sein Gleichgewichtssinn machte ihm nach mehreren Viertele vollmundigem Gutedel dann doch einen Strich durch die Rechnung und obwohl er mühsam versucht hatte, seinen durchtrainierten Körper auf den Zehenspitzen zu halten, rutschte er mit samt seiner weißen Uniform in "de stinkende und dunkelgraue Lette".

 

 

 

Paragraph 7

Wie soeben gehört, bringt das Exerzieren am Inselfeiertag immer wieder unerwartete Momente mit sich. Unser allseits bekannter Niederzeller Präsident hatte mal wieder eine etwas kürzere Nacht hinter sich und schmuggelte sich, bereits zu spät kommend, in die Reihen der Bürgerwehr ein. Zu Beginn werden die Soldaten abgezählt. Ein Kommando lautet dabei: "zu Vieren abzählen". Eigentlich ein Kinderspiel für einen Erwachsenen, der mindestens die erste Klasse der Grundschule überstanden hat. Doch für Berndt wurde diese Aufgabe zum großen Hindernis. Als sein Nebenmann drei sagte, und er mit der vier dran war, fiel ihm leider nur die fünf ein und er löste dabei ein großes Gelächter aus. Doch es stellt sich die Frage: Was dachte sich Berndt dabei?
Entweder dachte er dabei gerade an seinen gestrigen Viertele-Konsum und war der Meinung, dass es mindestens fünf gewesen sein mussten oder er überlegte, wie viele Stunden er nochmal nach Bohlingen gebraucht hatte. Fakt ist, dass er die Zahl überzeugend und selbstsicher hinaus posaunte und alle Beteiligten völlig aus dem Konzept brachte. Dank Berndt dürfte das Antreten dann noch einmal von vorne beginnen und alle, die das Durchzählen bis dahin fehlerlos überstanden hatten, mussten wieder anfangen zu zittern.
 

 

Paragraph 8

Die zwei musikbegeisterten FZler Klaus und Meinrad hatten sich etwas Besonderes vorgenommen und wollten mit dem Zug zum spektakulären Basel-Tattoo fahren. Sie hatten sich bereits wochenlang auf diesen Tag gefreut und konnten es kaum erwarten, endlich in den Zug zu steigen und nach Basel zu fahren. Um auch gleich im richtigen Zug zu sitzen, ließen sie sich von Susi extra an den Allensbacher Bahnhof fahren, um somit mögliche Komplikationen beim Umsteigen zu vermeiden. In Allensbach angekommen, stürmten sie ganz eilig an den Fahrkartenschalter. Susi rief ihnen noch hinterher, ob sie noch Hilfe benötigen beim Fahrkartenkauf. Aber die euphorisierten Männer antworten ihr ganz selbstsicher: "Fahr du nu wieder. Mir schaffe des scho". Gesagt, getan und schon saßen sie im Zug im Glauben in Richtung Basel zu fahren. Doch die Freude wich den Männern dann doch rasch aus ihren Gesichtern, als sie bemerkten, dass sie gerade in den Züricher Hauptbahnhof einfuhren und nicht den Baseler. Panisch stiegen sie aus dem Zug aus und versuchten endlich einen Zug nach Basel zu finden, um noch einigermaßen rechtzeitig zum Konzert zu kommen. Also merkt euch, liebe FZler: Wollt ihr mit dem Zug nach Basel reisen, musst ihr euch auskennen mit den Bahnsteiggleisen.

 

 

Paragraph 9

 

Unser Kleinzoo-Elfer aus dem Hörnle wurde eines Vormittags von seiner Gattin Anke am Markant abgesetzt, um dort noch ein paar Kleinigkeiten zu besorgen. Währenddessen fuhr Anke kurz die Kinder im Kindergarten abholen. Sie wollte sich besonders beeilen, da Jürgen ihr im Auto schon angekündigt hatte, dass er einen Bärenhunger habe. Nachdem die Kinder flux ins Auto gepackt waren, brauste Anke auch schon wieder los in Richtung Niederzell, gedanklich bereits am Herd. Zur gleichen Zeit stand Jürgen voll bepackt und wartend auf dem Markantparkplatz und machte sich so langsam Sorgen, wo denn seine Gattin abbliebe. Als er sie anrufen wollte, bemerkte er, dass er sein Handy in der Werkstatt vergessen hatte. So blieb ihm nichts anderes übrig, als Däumchen zu drehen und die Hoffnung nicht aufzugeben. Im Hörnle dagegen brodelten die Töpfe und Anke zauberte in Gedanken vertieft ein leckeres Menü für ihren lieben Jürgen. Als sie ihn dann zum Essen rufen wollte und er nach dreimaligem Rufen immer noch nicht kam, was nun wirklich ungewöhnlich war, wenn es um Essen ging, fiel ihr ein, dass sie ihn vor 1,5 Stunden am Markant ausgesetzt hatte, ihn dort aber nie wieder abgeholt hatte. Um den wilden Jürgen nach dem verspäteten Mittagessen wieder zu bändigen, gab es als Entschädigung ein Schäferstündchen mit seiner Anke und alle waren wieder zufrieden.

 

 

 

 

Paragraph 10

 

Unsere überregional bekannte Jungmusik hatte ein 3er-Konzert in Orsingen geplant. Da es sich hierbei um eine länger Anreise handelte und man wollte, dass alle Jungmusiker auch rechtzeitig am Konzert sind und spielbereit auf der Bühne sitzen können, wollten sie Markus Keller fragen, ob er die Jungmusiker nicht gemeinsam mit dem Bus nach Orsingen fahren könnte. Markus, immer und stets bereit das Gaspedal durchzudrücken, zögerte nicht lange und sagte den Jungmusikern zu. Am Tag des Konzertes traf man sich rechtzeitig am Rathaus, um die Instrumente und das Schlagzeug aus dem Probelokal in den Bus zu räumen. Nachdem alles verstaut war und man alle Jungmusiker mehrmals mühsam durchgezählt hatte, um die Vollzähligkeit zu prüfen, war der Bus eigentlich startbereit. Doch auf einmal fiel einem Jungmusiker auf, dass der wichtigste Platz im Bus, der Busfahrerplatz, gar nicht besetzt war. Da stellte sich die Frage: Wo ist denn der Markus?? Er war weit und breit nicht zu sehen. Nervös versuchte man ihn auf dem Handy zu erreichen, doch das fing nur im Seitenfach des Busses an zu klingeln. Daraufhin versuchte man ihn daheim zu erreichen, doch auch dort war er nicht. Die Nervosität stieg und stieg, unserem Dirigent Alex stand der Schweiß auf die Stirn geschrieben, ganz zu schweigen von seinem roten Kopf…Doch plötzlich hörte einer der Jungmusiker ein Klopfen in der Nähe des Rathauses. Alex rannte zur Eingangstür, schloss sie auf und wer stand hinter der verschlossenen Tür: unser Markus. Also merke dir Markus: wenn du mit der Jungmusik bist unterwegs, du rechtzeitig aus dem Rathaus gehst.

 


 

Diese Veröffentlichungen sind von Elferrat genehmigt und werden hiermit ins Goldene Buch der Narretei aufgenommen, um den späteren Geschlechtern die lustigen Streiche des vergangenen Jahres in steter Erinnerung zu halten.

Insel Reichenau, im Jahr 2013!

Ho Narro


 
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