Narrenbuch 2012

Das Narrenbuch des Narrenvereins Grundel hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichten der närrischen Insel mit seinen Bewohnern zu protokollieren, um die wichtigsten Ereignisse und selbst gemachten Dummheiten aufzuzeichnen. Daher wurden im Jahr 2012 folgende Paragraphen verlesen:

 

Paragraph 1

Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums unserer hiesigen Feuerwehr, bekam diese von unserer Nachbargemeinde Allensbach eine Festsau geschenkt. Doch trotz einer fürsorglichen Betreuung vermisste sie ihre schweinische Heimat und suchte schnell das Jenseits auf.

Daraufhin stellt sich jedoch die Frage: Wohin mit der toten Sau?

Für diesen äußerst diffizilen Spezialeinsatz kam nur die Führungsriege der Feuerwehr in Frage. Somit begaben sich der Kommandant und sein Stellvertreter auf den Abfallhof nach Radolfzell, wo sich anscheinend tierische Abfälle entsorgen ließen. Doch vor Ort irrten sie ratlos umher, auf der Suche nach einem passenden Abfallbehältnis. Das einzige, was sie fanden, war ein nicht allzu großer Otto gefüllt mit allerlei toten Kleintieren.  Als sie die Sau in die Tonne gehievt hatten, bemerkten sie, dass sich der Deckel nicht mehr schließen ließ und der Kopf der Sau noch heraus schaute. Daraufhin wühlten sie kräftig im Otto herum, um für die Sau Platz zu schaffen. Dabei  entdeckten sie eine dick gefüllte „Saubloder“. Die Versuchung mit dieser „Saubloder“ zu spielen war so groß, dass sie es sich nicht nehmen ließen, darauf rumzudrücken. Doch zum Erschrecken beider, ließ diese unerwartet schnell nach und platzt in Andys Händen wie eine Bombe auf, sodass sein Gesicht kaum noch zu erkennen war. Danach war die Sauerei außerhalb des Ottos wesentlich größer als darin und die beiden Feuerwehrmänner kehrten mir einer größeren Schweinerei auf die Insel zurück als dass sie sie zuvor verlassen hatten. Also Andy merke dir: Willst du mit der „Bloter“ spielen, musst du auf einen anderen zielen.

 

Paragraph 2 

 

Ein Reichenauer Postbeamter, Sänger der Badenia und aktives Kolping-Mitglied hatte einen äußerst wichtigen Termin in Kirchenhausen wahrzunehmen. Um an der dort stattfindenden Sitzung der Gewerkschaft teilzunehmen, sagte er drei weitere Termine auf der Reichenau ab, die sich an gutem Essen und netter  Geselligkeit  kaum überbieten ließen. Dennoch hatte der Termin in Kirchenhausen  für unseren Postle äußerste Priorität. Als Pirmin dann in Kirchenhausen ankam war das Staunen groß als ihm mittgeteilt wurde, dass das Treffen verschoben wurde und er völlig umsonst den weiten Weg auf sich genommen hatte.  Außerdem hätte er nur seine Mails abrufen müssen, um zu wissen, dass das Treffen an diesem Tag verschoben wurde. Demnach lautet hier das Motto: Willst du ein gutes Fest verpassen, musst du mit Pirmin die Au verlassen.

 


Paragraph 3

Zur großen Freude unserer aufgeweckten Barbara, die Lebensabschnittsgefährtin unseres „Ziebele“,  näherte sich wieder die vorweihnachtliche Zeit. Da das Christbaumschmücken eine ihrer großen Leidenschaften ist, lässt sie sich auch jedes Jahr wieder etwas Neues einfallen, um ihren Baum in voller Pracht erscheinen zu lassen. In diesem Jahr sollte eine neue LED-Beleuchtung den Baum zum Erstrahlen bringen.  In einer intensiven und fachmännischen Beratung, ließ sie sich extra dunkle und matte Christbaumkugeln empfehlen, die im intensiven Licht der LED-Beleuchtung erst so richtig zur Geltung kommen sollten. Mit vollem Elan dekorierte sie den Baum und drapierte die Beleuchtung gekonnt um die gewöhnungsbedürftigen Kugeln. Als es dann an Weihnachten zum großen Augenblick der Erleuchtung kommen sollte, blieb der Baum jedoch finster, da niemand wusste, wie man die LED-Lämpchen an bekommt. Die einzige Erleuchtung, die es an diesem Abend noch gab, war die Tatsache, dass die Fernbedienung zur LED-Beleuchtung  wohl mit der Verpackung in den Mülleimer gewandert  sein musste.   Somit wurde es zu einem ziemlich dusteren Weihnachtsfest, da nicht einmal die dunklen Kugeln dem Baum einen farblichen Akzent geben konnten.

 


Paragraph 4
 

Auch die jüngere Generation im Hause Blum lässt sich einen Eintrag ins Narrenbuch nicht nehmen.

Wie jedes Jahr mussten für den Weißen Sonntag zahlreiche Geschenke für die Kommunionkinder verpackt werden. Da die gewissenhafte und fleißige Michi die Geschenke unbedingt am  Weißen Sonntagmorgen verteilen wollte, ihr Zeitmanagement aber des Öfteren zu wünschen übrig lässt, wusste sie, dass sie wohl eine Nachtschicht einlegen müsse. Da sie jedes Geschenk individuell mit Schleifchen und Blümchen dekorierte und viel Liebe in die Arbeit steckte, ging der Arbeitseinsatz bis in die Morgenstunden.  Am nächsten Morgen wurde der muntere Ralf darum gebeten, die Geschenke schon mal ins Auto zu bringen, während sich Michi fertig machte. Da Michi dann doch etwas schleppend in die Gänge kam und der aktive Ralf sich zu langweilen begann, dachte er, er könne doch, so lange er warte, eine Runde den Hof abspritzen. Gesagt, getan: Eifrig begann er sein Werk und fuchtelte wild mit dem Schlauch durch die Gegend. Als Michi dann in ihrer fröhlich-heiteren Art die Treppen herunterkam, traute sie ihren Augen nicht.  In der Kiste mit den Geschenken, die sich seltsamer Weise noch neben dem Auto befand, stand das Wasser bis an die Oberkante und die Geschenke schwammen wie kleine Bötchen darin herum. Für Michi war daraufhin der Tag gelaufen und Ralf durfte jedes Paket einzeln trocken föhnen und alleine verteilen.

 

 


Paragraph 5
 

Motorrad fahren, das hält jung und spritzig, dachte sich ein altbekannter Reichenauer Bäcker aus der Pirminstraße, schnappte sich seine Frau sowie seine Kollegen und begab sich auf eine Tour. Nach nicht allzu langer Fahrzeit wurde seine Gattin Juliane ziemlich unruhig, rutschte hektisch hin und her und meinte plötzlich, dass es unter ihr feucht werde.  Zuerst begann Karl-Heinz hämisch  zu schmunzeln, wunderte sich dann  aber doch über diese laszive Aussage und fuhr eine Raststätte an. Dort konnte die ganze Truppe beobachten, wie es unter Juliane weiß hervorschäumte und nicht mehr aufhören wollte. Man vermutete schon, dass Karl-Heinz‘ neues Backpulver fälschlicherweise in ihre Unterwäsche geraten ist. Doch schlussendlich stellte sich heraus, dass es sich nur um das Reifendichtmittel gehandelt hat, dass es seitlich herausgedrückt hatte. Nachdem die männlichen Gemüter nach einem frischen Bier wieder herunter gekühlt waren und Juliane sich wieder in trockenen Tüchern befand,  konnte die Tour dann fortgesetzt werden.

 


Paragraph 6
 

Alle Jahre wieder werden die vertrockneten Zweige hinter dem Kruzifix entfernt und durch neue, am Palmsonntag geweihte, ersetzt. Einer alten Überlieferung zufolge schmeißt man diese aber nicht in die Mülltonne, sondern sie werden gesammelt und am Karsamstag in das Osterfeuer gegeben. 

Die traditionsbewusste und auf dem Vögelisberg beheimatete Carmen pflegte diesen Brauch ebenfalls. Deshalb wurden die alten Büschel in eine Möslepapiertüte gelegt und nach der Osterkerzenweihe mitsamt der Tüte im Osterfeuer verbrannt. Trotz der anschließend in der Kirche herrschenden Dunkelheit fiel Carmen relativ schnell auf, dass sie sehr wenig in der Umgebung erkennen konnte, weshalb sie ihre Brille aufsetzen wollte. Jedoch war diese unauffindbar.

Bereits bevor der Mesner die dunkle Kirche erhellte, ging Carmen ein Licht auf. Sie hatte in Ermangelung einer Handtasche ihre Sehhilfe zu den ausgetrockneten Zweigen in die Papiertüte gelegt und beim Verbrennen derselben nicht mehr an die Brille gedacht.

Ihr Ehegatte August rätselt seither, ob es nun billiger kommt, der Gattin jedes Jahr eine neue Brille zu kaufen oder gleich eine neue Handtasche anzuschaffen.

 

 

 

Paragraph 7

Zu Ehren des 1150. Todestages des Hl. Meinrads begingen wir letztes Jahr das Meinradsfest auf der Insel. Im Anschluss an das Hochamt sollte wie nach den Inselfeiertagen eine Prozession stattfinden. Dazu gehörte natürlich auch das Ausrücken der Bürgerwehr mit Musikzug. Fest eingeplant war dieser Termin auch beim Sohn unseres Narrenpräsidenten, der in der Bürgermusik ganz locker und lässig die Tuba bläst. Da dieser aber am Vorabend mal wieder bis in die Morgenstunden in der Blechnerei verweilte, war die Motivation am nächsten  Morgen zum Aufstehen mehr als gering. In der Hoffnung auf Dauerregen und damit der Absage der Prozession, schaltete Benjamin seinen PC an. Denn anstatt einen kurzen Blick aus dem Fenster zu werfen und dann zu sehen, dass die Sonne scheint,  öffnete er die Internetseite  des Wetterradars, um die  derzeitige Wetterlage abzuchecken. Da jedoch seine Alkoholausdunstungen die Sicht auf den Bildschirm in erheblichem Maße beeinträchtigte, war nicht nur seine Zustand blau, sondern auch der komplette Radarschirm. Somit legte er sich wieder zu seiner Mausi ins Bett und ließ sich seine beschwipste Nase von den einfallenden Sonnenstrahlen kitzeln. Und die Moral von der Geschicht: Willst du dem Radar vetrauen, musst du aus dem Fenster schauen.        

 

Paragraph 8

Übung macht den Meister, dachte sich die Tochter des UHO-Dirigents und Pace-Mitglieds und begab sich ins Münster, um das musikalische Talent ihres Vaters  an der Orgel zu testen.  Da Pia aber keinen Schlüssel für die Kirche besitzt, wurde unser Münster-Mesner Fredi damit beauftragt, die Kirche nach der Probe abzuschließen. Jedoch muss das Orgelspiel wohl so himmlisch gewesen sein, dass Fredi alles um sich herum vergaß und von Engelsflügeln getragen die Kirche verließ und hinter sich abschloss.  Als Pia das Üben beendet hatte und sie zu ihrer Oma auf die „Hergete“ wollte, war der Schrecken große, als sie bemerkte, dass alle Türen abgeschlossen waren. Inzwischen machte sich auch die Oma große Sorgen, da Pia nicht zum Essen erschien und startete eine große Such-Aktion. Aber da die Spitzhüttls nicht gern „hatzen“, dauerte die Such-Aktion länger als erwartet.  Doch Dank der göttlichen Obhut der Kirchengemäuer wurde Pia dann doch unversehrt und wohlauf wiedergefunden.   

 

Paragraph 9

 

Ein Auer Gärtner, Baßsänger und Stammtischmitglied

Neulich in eine peinliche Situation geriet.

 

Die Hochzeit von Desiree und Flo stand auf dem Plan

Da wird am Samstag nur wenig getan.

 

Extra früh beendet er das Kisten schichten

Um  sich für die Hochzeit von ihnen zu richten.

 

In Oberzell  wird‘ sein, das ist doch klar

Aber weder Braut noch Bräutigam waren da.

 

Doch Stöff erkannte die Situation sofort

Und fuhr an einen anderen Ort.

 

In Mittelzell müsst das Brautpaar sich binden

Dacht er und fuhr los, um sie dort zu finden.

 

Im Münster angekommen war er allein

Dann muss die Kirch  wohl in Niederzell sein.

 

Doch auch dort war die Kirche mauseleer

Das verwunderte ihn noch sehr viel mehr.

 

Die werden doch nicht bei den Protestanten sein

Da würd ich gleich gehen wieder heim.

 

Die Ratlosigkeit war ihm ins Gesicht geschrieben

Wo sind denn nur alle hier geblieben.

 

Ein Anruf bei Willi erklärte dann alles

Die Lösung dieses mysteriösen Falles.

 

Heute kann er es vergeblich versuchen

Er soll das Brautpaar doch nächste Woche aufsuchen.

 

 

 

 

Paragraph 10

 

Ein Elferrat aus unseren eigenen Reihen bagab sich mit seiner Mutter auf einen Urlaubstrip nach Miami, um sich von den Strapazen der letzten Wochen zu erholen. Gut gelaunt kamen sie an den Flughafen und passierten ohne großes Aufsehen die unzähligen Passkontrollen bis zum Flugzeug.  Als Handgepäck nahm Joe seinen Allzweckrucksack mit ins Flugzeug, den er immer und überall dabei hat. Nach einem entspannten und angenehmen Flug landeten sie pünktlich in Miami. Dort ging dann das große Prozedere los, das für die Einreise in eines der best bewachten Länder der Welt, wie die USA, unumgehbar ist. Doch für Joe waren die Kontrollen ja kein Problem. Mit seinem unschuldigen Blick kann er ja keiner Fliege was zu Leide tun. Als die Zwei dann im Hotel ankamen, gingen sie auf ihre Zimmer, um die Koffer auszupacken. Als Joe dann anfing sein Rucksack zu entleeren, bemerkte er, dass sich vorne im Rucksack etwas Hartes befand, an das er sich aber gar nicht erinnern konnte eingepackt zu haben. Daraufhin öffnete er die vordere Tasche seines Rucksacks und traute seinen Augen nicht: Dort befanden sich zwei riesige Pakete Böller von Silvester, die er damals vergessen hatte wieder auszupacken.  Offensichtlich hatten weder die Schweizer noch die amerikanischen  Flugsicherheitsbeamten die „Bomben“ entdeckt. Und die Moral von der Geschicht:  Willst du wie ein Engel reisen, musst du Mut zum Sprengstoff beweisen. 

 


 

Diese Veröffentlichungen sind von Elferrat genehmigt und werden hiermit ins Goldene Buch der Narretei aufgenommen, um den späteren Geschlechtern die lustigen Streiche des vergangenen Jahres in steter Erinnerung zu halten.

Insel Reichenau, am Schmotzige Dunschtig im Jahr 2012!

Ho Narro


 
Hier geht es zum Narrenbuch-Archiv:

 


Zurück zum Seitenanfang

© 2012, Grundele des NV Reichenau, Homepage: http://www.grundele.de