Paragraph 1
Endlich war es wieder soweit und es gab schönes Eis, soweit das Auge
reicht.
Dies nahmen auch die Mitglieder des
Fanfarenzugs mit leuchtenden Augen zur Kenntnis, gab es doch endlich
wieder die Möglichkeit, die leeren FZ-Kassen durch den Verkauf von
Glühwein, Bier und Grillwürsten auf dem Eis zu füllen.
Sogleich machten sich die wackeren Mannen
ans Werk und bauten ihren Verkaufsstand auf dem gefrorenen See auf.
Sie staunten jedoch nicht schlecht als der
prächtige Pavillon samt Personal alsbald im eisigen Wasser versank, da
die vereinseigenen Zeltbauer Patrick und Patrick, das Eis zur
Verankerung des FZ-Verkaufsstandes mit riesigen Erdnägeln
durchlöcherten.
Paragraph 2
Um die Gäste zu wärmen stellten dieselben
FZ-Männer auch eine Feuertonne aufs Eis, welche jedoch ebenso bald
zischend im Wasser versank.
Dies sollte jedoch nicht mehr passieren
und so kam den emsigen Fanfarenzüglern die rettende Idee. Wir stellen
die Feuertonne auf eine Holzpalette, so dass diese nicht mehr im Wasser
versinken kann. Grandios, dachten sich die Standbetreiber und wärmten
sich, zusammen mit den Gästen am lodernden Feuer.
Die Freude war allerdings von kurzer
Dauer, da die Holzpalette bald darauf Feuer fing und das Feuer erst
erlöschte als die Palette zusammen mit der Tonne erneut im kühlen
Gnadensee versank.
Paragraph 3
Ein ehemaliger Trompeter, jetziger
Tuba-Spieler und bekannter "Fliegerlied"-Sänger der Psycho-Band, der in
der Unteren Rheinstraße auf dem Röele heimisch ist, machte sich, wie so
oft, auf den Weg in die Einzelprobe im Rathaus.
Sein Auto stellte er in der Burgstraße,
vor der alten Post ab. Als die Probe nun beginnen sollte störte sich der
emsige Musiker jedoch am Lärm vor dem Rathaus, da ein Proben unter
diesen Umständen nicht möglich war. Um den Grund der Unruhe zu erfahren
trat er vor das Rathaus und erfuhr auch gleich den Grund für die
Ruhestörung. Vor Theo Kellers Laden war doch tatsächlich ein Auto volle
Lotte auf dessen Blumenkübel gefahren wodurch sich auch schon eine
größere Menge neugieriger "Gaffer" eingefunden hatte.
Das Unfallauto kam Berno jedoch
schlagartig sehr bekannt vor und er musste mit großem Schrecken
feststellen, dass er vergessen hatte seine Handbremse anzuziehen und
sich sein Auto kurzerhand selbstständig auf und davon gemacht hatte.
Paragraph 4
Wie schon seit einigen Jahren, fand auch im vergangenen September das
Konstanzer "Oktoberfest" wieder auf dem Areal "Klein-Venedig" statt.
Auch im vergangenen Jahr nutzten viele Reichenauer die Gelegenheit und
ließen sich so manche Maß durch die Kehle rinnen. Auch zwei bekannte
Auer aus dem "Süßen Winkel" nahmen die Gelegenheit wahr und machten sich
auf den Weg dorthin. Allerdings, wie sich das gehört, ohne eigenes Auto,
sondern mit der Gundel, da man das Festgelände auch vom Seeweg her
einfach und problemlos erreichen kann.
Nach reichlich konsumiertem Bier machten sich die beiden
Oktoberfestbesucher Jockel Böhler und Matthias Rückert mit der Gundel
wieder auf die Heimfahrt. Bier macht aber nicht nur lustig, sondern auch
schläfrig und bald wähnten sich die beiden mitten auf dem See im
erholsamen Schlaf.
Als ihre Gundel gegen morgen auf Grund lief, schreckten sie jäh aus ihren
Träumen und mussten feststellen, dass sie nicht auf ihrer geliebten
Insel sondern rheinabwärts im schweizerischen Steckborn gestrandet
waren.
Paragraph 5
Ein bekannter Juzebesucher, Saufbauwagen-Besitzer und leidenschaftlicher
Holder- und Mopedfahrer aus der Seestraße wollte wieder einmal ein Witz
machen und stellte das Moped eines Kollegen mit laufendem Motor aufs
Dach des Jugendzentrums.
Sogleich wies David Wehrle seinen Kumpel
spitzbübisch darauf hin, dass man sein Moped so nicht abstellen kann,
und zeigte dabei aufs Juze-Dach.
Die Rache der Kollegen ließ jedoch nicht
lange auf sich warten und sie luden David, selbst ein passionierter
Bombenleger, dazu ein, hinter dem Juze ein Loch zu graben um zu sehen,
wie eine Propangasflasche in der Erde explodiert. Da ließ sich David
natürlich nicht zweimal bitten, griff begeistert zur Schaufel und grub
sofort eifrig mit. Als die Grube bereits schon fast fertig ausgehoben
war, gelang es Davids Freunden ihn kurzfristig vom Ort des Geschehens
wegzulocken. Kurzerhand schnappten sie sein Moped, stellten es in das
von David selbst gebuddelte Loch und gruben es ein, bis nur noch die
Rückspiegel rausschauten.
Als David nach erledigtem Geschäft zurück
kam, teilten ihm seine Kollegen mit betroffenen Gesichtern mit, dass
sein so geliebtes Moped leider verreckt sei und sie es sicherheitshalber
gleich begraben hätten.
Drum David Merke: Wenn Du andern eine
Grube gräbst, bedenke, sie kann auch für Dich selber sein
Paragraph 6
Kurz vor der Hochzeit des Jahres 2008, die die passionierte
Kirchenchorsängerin und Tochter einer bekannten Gipserfamilie mit seinem
"Bärle" Alex zusammenführen sollte, rieb sich diese nicht zu knapp mit
Selbstbräunungscreme ein, damit ihr üppiges Dekolletee bei der Hochzeit
auch gut zur Geltung kommen kann.
Sogleich wollte Nadin zum wiederholten
Male überprüfen ob sie zwischenzeitlich auch nicht zugenommen hatte und
flitzte dazu wie schon so oft nach Konstanz ins Brautmodengeschäft um
das auserwählte Brautkleid noch einmal anzuprobieren.
Im Geschäft angekommen wird Nadin in der
Umkleidekabine jedoch peinlich bewusst, dass die Selbstbräunungscreme
noch nicht ganz eingezogen war und diese dann das Brautkleid und nicht
ihr Dekolletee bräunen würde. Geistesgegenwärtig verließ sie sofort das
Geschäft und marschierte im Stechschritt direkt ins nächstgelegene
Kaufhaus, wo sich Nadin unverzüglich mit Seife und Waschlappen
eindeckte.
Damit ausgerüstet suchte sie die nächste
öffentliche Toilette auf, um sich von der doch so lästigen Creme zu
befreien. Nach dieser Prozedur konnte nun endlich die neuerliche Anprobe
des Brautkleides und zwar wie sichs gehört "Ganz in Weiß" stattfinden.
Paragraph 7
Der Sohn eines sehr bekannten, ehemaligen
Narrenpräsidenten, Schreiners und Kontrabassisten, wollte wieder einmal
zum Einkaufen nach Konstanz fahren.
Wie früher steuerte er treffsicher das
heutige Augustiner Parkhaus, besser bekannt als "Hertie-Topf", an und
blieb pflichtgemäß vor der geschlossenen Schranke stehen. Winfried, den
sonst eigentlich so schnell nichts wundert, wunderte sich jetzt jedoch
sehr darüber, warum kein Parkticket-Automat neben der verschlossenen
Schranke angebracht war. Auch nach längerer Suche war kein Ausgabegerät
zu finden. Jetzt war guter Rat teuer, wie sollte "Fälli" bei der
weiterhin geschlossenen Schranke nur in das Parkhaus gelangen ??
Der Fahrer eines ihm plötzlich
entgegenkommenden Fahrzeugs, den Winfried zuerst für einen
"Geisterparker" hielt, löste das Rätsel und machte ihn darauf
aufmerksam, dass er der Geisterfahrer wäre und somit nicht an der
Einfahrt sondern an der "Parkhaus-Ausfahrt" stand.
Paragraph 8
Ein gestandener Gemüsegärtner aus der
Unteren Rheinstraße, der ab und zu lautstark im ganzen Inntal zu hören
ist, musste sich vor einiger Zeit wegen einer Operation am Knie in das
Krankenhaus begeben.
Auf liebgewonnene
Gegenstände aus der häuslichen Umgebung wollte Arnold aber auch während
seines Krankenhausaufenthaltes nicht verzichten. So beschloss
Most-Kellermeister Arnold neben seinem geliebten Mostkrug auch den
Wecker vom Nachttisch mitzunehmen.
Die Freude der anderen
Patienten in Arnolds Zimmer war jedoch nicht sehr groß, als dieser wie
gewohnt täglich um 04.30 Uhr einen ohrenbetäubenden Lärm von sich gab.
Trotz Arnolds lautstarkem
Protest hat die Zimmergemeinschaft schließlich den Wecker versteckt bis
Arnold wieder aus dem Krankenhaus entlassen wurde.
Paragraph 9
Zu den Bunten Abenden und anlässlich des 40-jährigen
Jubiläums des Fanfarenzugs wurden die ehemaligen Mitglieder eingeladen,
zusammen mit den aktiven Fanfarenzüglern einige Nummern einzustudieren.
Auch ein ehemals bekannter Alleinunterhalter und
begeisterter Radrennfahrer wurde hierzu eingeladen und ließ es sich
nicht entgehen, wieder einmal die Trommelschlegel zu schwenken.
So machte sich Wolfgang Wachter alsbald, mit seinem
Fahrrad, bei 5 Grad Kälte, auf den Weg zur ersten Probe in Richtung
Museum, denn dort waren ja immer die Proben. Die Tür des Museums war
jedoch verschlossen. Ah, dachte er sich und es fiel im wieder ein: nach
meiner Zeit hielt der FZ ja beim "Kügeli" seine Probe. Also machte er
sich wieder auf den Weg und fuhr mit dem Fahrrad zum "Kügeli" nach
Oberzell. Doch auch hier war alles dunkel.
Entmutigt dachte Wolfgang: "Dann können sie nur noch
im Probelokal im Rathaus sein" und machte sich wieder auf den Weg in
Richtung Mittelzell. Die Enttäuschung war groß, denn auch im Rathaus war
der FZ nicht anzutreffen. "Wer kann mir jetzt noch helfen???"
In seiner Verzweiflung dachte Wolfgang: "Der Lieske,
der Hauptamtsleiter der Gemeinde, der muss es doch wissen." So fuhr er
Richtung Häfelishof zum Bauhof und läutete Michael aus seinem
wohlverdienten Feierabend. Endlich erhielt er Auskunft, denn Michael
Lieske konnte Wolfgang mitteilen, dass der Fanfarenzug bereits seit
Jahren in den Vereinsräumen im Sandseele probt. Frischen Mutes machte
sich Wolfgang mit dem Rad wieder auf den Weg, und kam dank seiner guten
Kondition genau wie zu seinen alten FZ-Zeiten auch nur eine halbe Stunde
zu spät.
Paragraph 10
Am Weihnachtstag lässt man sich gerne mit erlesenen
Speisen verwöhnen, so auch der "Gigges-Clan", der im vergangenen Jahr
wieder einmal von der lieben Dagny bekocht werden sollte.
Diese wollte etwas ganz besonderes kochen. Nebst
allerlei Leckereien sollte auch eine spezielle "Rinder-Consommée" auf
den Tisch kommen. Hierzu lässt sie sich extra vom weithin bekannten
Insel-Metzger Peter Dummel beraten, kocht bereits drei Tage im Voraus
und reduziert die Suppe ein. Nach tagelanger, harter Arbeit freut sie
sich über das tollte Ergebnis und die dann wohl leuchtenden Augen der
Festgäste.
Am Festtag selbst denkt sich ihr guter Karl jedoch:
"Ich will mal meiner Frau zur Feier des Tages etwas helfen und steht
heimlich früh auf, um in der Küche etwas aufzuräumen. Sämtliche
herumstehenden Pfannen und Töpfe werden von ihm entleert und sorgfältig
gereinigt.
Als Dagny später die Küche betrat traf sie jedoch
fast der Schlag. So kamen die Gaumenfreuden nicht wie geplant in die
hungrigen Mägen der "Gigges-Family" sondern in den Biomüll und die
wertvolle "Consommée" den Abfluss hinab.
Paragraph 11
Im letzten Jahr sprach es sich bei der
Bürgerwehr herum, dass Theo Keller für sein neuestes Filmprojekt an
einem Inselfeiertag Filmaufnahmen machen will.
Dieses Projekt fand natürlich allerseits
rege Anerkennung und um ja nicht unangenehm aufzufallen, putzten sich
alle angetretenen Soldaten fein heraus und strengten sich
außerordentlich an. So auch der Gemeinderat und 1. Niederzeller
Narrenpräsident, Berndt der Erste. Obwohl Berndt ja generell keinen
Alkohol trinkt, muss er wohl am Abend zuvor eine Ausnahme gemacht und
sich Mut angetrunken haben. Alle Tschakos der Bürgerwehr standen, ebenso
wie die Soldaten senkrecht in Reih und Glied, nur Berndt samt
Kopfbedeckung stach heraus, denn beide standen schräg nach oben.
Wer die Filmproduktion schon gesehen hat,
fragt sich nun, warum Theo gerade Berndt für die Hauptrolle seines Films
ausgesucht hat. Das wird wohl für immer sein Geheimnis bleiben.
Diese Veröffentlichungen sind von Elferrat genehmigt und werden hiermit ins Goldene Buch der Narretei aufgenommen, um den späteren Geschlechtern die lustigen Streiche des vergangenen Jahres in steter Erinnerung zu halten.
Insel Reichenau, am Schmotzige Dunschtig im Jahr 2009!
Ho Narro
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