Narrenbuch 2009

Das Narrenbuch des Narrenvereins Grundel hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichten der närrischen Insel mit seinen Bewohnern zu protokollieren, um die wichtigsten Ereignisse und selbst gemachten Dummheiten aufzuzeichnen. Daher wurden im Jahr 2009 folgende Paragraphen verlesen:

 

Paragraph 1

Endlich war es wieder soweit und es gab schönes Eis, soweit das Auge reicht.

Dies nahmen auch die Mitglieder des Fanfarenzugs mit leuchtenden Augen zur Kenntnis, gab es doch endlich wieder die Möglichkeit, die leeren FZ-Kassen durch den Verkauf von Glühwein, Bier und Grillwürsten auf dem Eis zu füllen.

Sogleich machten sich die wackeren Mannen ans Werk und bauten ihren Verkaufsstand auf dem gefrorenen See auf.

Sie staunten jedoch nicht schlecht als der prächtige Pavillon samt Personal alsbald im eisigen Wasser versank, da die vereinseigenen Zeltbauer Patrick und Patrick, das Eis zur Verankerung des FZ-Verkaufsstandes mit riesigen Erdnägeln durchlöcherten.

 

Paragraph 2 

Um die Gäste zu wärmen stellten dieselben FZ-Männer auch eine Feuertonne aufs Eis, welche jedoch ebenso bald zischend im Wasser versank.

Dies sollte jedoch nicht mehr passieren und so kam den emsigen Fanfarenzüglern die rettende Idee. Wir stellen die Feuertonne auf eine Holzpalette, so dass diese nicht mehr im Wasser versinken kann. Grandios, dachten sich die Standbetreiber und wärmten sich, zusammen mit den Gästen am lodernden Feuer.

Die Freude war allerdings von kurzer Dauer, da die Holzpalette bald darauf Feuer fing und das Feuer erst erlöschte als die Palette zusammen mit der Tonne erneut im kühlen Gnadensee versank.



 

 

Paragraph 3

Ein ehemaliger Trompeter, jetziger Tuba-Spieler und bekannter "Fliegerlied"-Sänger der Psycho-Band, der in der Unteren Rheinstraße auf dem Röele heimisch ist, machte sich, wie so oft, auf den Weg in die Einzelprobe im Rathaus.

Sein Auto stellte er in der Burgstraße, vor der alten Post ab. Als die Probe nun beginnen sollte störte sich der emsige Musiker jedoch am Lärm vor dem Rathaus, da ein Proben unter diesen Umständen nicht möglich war. Um den Grund der Unruhe zu erfahren trat er vor das Rathaus und erfuhr auch gleich den Grund für die Ruhestörung. Vor Theo Kellers Laden war doch tatsächlich ein Auto volle Lotte auf dessen Blumenkübel gefahren wodurch sich auch schon eine größere Menge neugieriger "Gaffer" eingefunden hatte.

Das Unfallauto kam Berno jedoch schlagartig sehr bekannt vor und er musste mit großem Schrecken feststellen, dass er vergessen hatte seine Handbremse anzuziehen und sich sein Auto kurzerhand selbstständig auf und davon gemacht hatte.

 

 


Paragraph 4

Wie schon seit einigen Jahren, fand auch im vergangenen September das Konstanzer "Oktoberfest" wieder auf dem Areal "Klein-Venedig" statt.

Auch im vergangenen Jahr nutzten viele Reichenauer die Gelegenheit und ließen sich so manche Maß durch die Kehle rinnen. Auch zwei bekannte Auer aus dem "Süßen Winkel" nahmen die Gelegenheit wahr und machten sich auf den Weg dorthin. Allerdings, wie sich das gehört, ohne eigenes Auto, sondern mit der Gundel, da man das Festgelände auch vom Seeweg her einfach und problemlos erreichen kann.

Nach reichlich konsumiertem Bier machten sich die beiden Oktoberfestbesucher Jockel Böhler und Matthias Rückert mit der Gundel wieder auf die Heimfahrt. Bier macht aber nicht nur lustig, sondern auch schläfrig und bald wähnten sich die beiden mitten auf dem See im erholsamen Schlaf.

Als ihre Gundel gegen morgen auf Grund lief, schreckten sie jäh aus ihren Träumen und mussten feststellen, dass sie nicht auf ihrer geliebten Insel sondern rheinabwärts im schweizerischen Steckborn gestrandet waren.

 

 


Paragraph 5

Ein bekannter Juzebesucher, Saufbauwagen-Besitzer und leidenschaftlicher Holder- und Mopedfahrer aus der Seestraße wollte wieder einmal ein Witz machen und stellte das Moped eines Kollegen mit laufendem Motor aufs Dach des Jugendzentrums.

Sogleich wies David Wehrle seinen Kumpel spitzbübisch darauf hin, dass man sein Moped so nicht abstellen kann, und zeigte dabei aufs Juze-Dach.

Die Rache der Kollegen ließ jedoch nicht lange auf sich warten und sie luden David, selbst ein passionierter Bombenleger, dazu ein, hinter dem Juze ein Loch zu graben um zu sehen, wie eine Propangasflasche in der Erde explodiert. Da ließ sich David natürlich nicht zweimal bitten, griff begeistert zur Schaufel und grub sofort eifrig mit. Als die Grube bereits schon fast fertig ausgehoben war, gelang es Davids Freunden ihn kurzfristig vom Ort des Geschehens wegzulocken. Kurzerhand schnappten sie sein Moped, stellten es in das von David selbst gebuddelte Loch und gruben es ein, bis nur noch die Rückspiegel rausschauten.

Als David nach erledigtem Geschäft zurück kam, teilten ihm seine Kollegen mit betroffenen Gesichtern mit, dass sein so geliebtes Moped leider verreckt sei und sie es sicherheitshalber gleich begraben hätten.
 

Drum David Merke: Wenn Du andern eine Grube gräbst, bedenke, sie kann auch für Dich selber sein
 

 

 


Paragraph 6

Kurz vor der Hochzeit des Jahres 2008, die die passionierte Kirchenchorsängerin und Tochter einer bekannten Gipserfamilie mit seinem "Bärle" Alex zusammenführen sollte, rieb sich diese nicht zu knapp mit Selbstbräunungscreme ein, damit ihr üppiges Dekolletee bei der Hochzeit auch gut zur Geltung kommen kann.

Sogleich wollte Nadin zum wiederholten Male überprüfen ob sie zwischenzeitlich auch nicht zugenommen hatte und flitzte dazu wie schon so oft nach Konstanz ins Brautmodengeschäft um das auserwählte Brautkleid noch einmal anzuprobieren.

Im Geschäft angekommen wird Nadin in der Umkleidekabine jedoch peinlich bewusst, dass die Selbstbräunungscreme noch nicht ganz eingezogen war und diese dann das Brautkleid und nicht ihr Dekolletee bräunen würde. Geistesgegenwärtig verließ sie sofort das Geschäft und marschierte im Stechschritt direkt ins nächstgelegene Kaufhaus, wo sich Nadin unverzüglich mit Seife und Waschlappen eindeckte.

Damit ausgerüstet suchte sie die nächste öffentliche Toilette auf, um sich von der doch so lästigen Creme zu befreien. Nach dieser Prozedur konnte nun endlich die neuerliche Anprobe des Brautkleides und zwar wie sichs gehört "Ganz in Weiß" stattfinden.




Paragraph 7

 

Der Sohn eines sehr bekannten, ehemaligen Narrenpräsidenten, Schreiners und Kontrabassisten, wollte wieder einmal zum Einkaufen nach Konstanz fahren.

Wie früher steuerte er treffsicher das heutige Augustiner Parkhaus, besser bekannt als "Hertie-Topf", an und blieb pflichtgemäß vor der geschlossenen Schranke stehen. Winfried, den sonst eigentlich so schnell nichts wundert, wunderte sich jetzt jedoch sehr darüber, warum kein Parkticket-Automat neben der verschlossenen Schranke angebracht war. Auch nach längerer Suche war kein Ausgabegerät zu finden. Jetzt war guter Rat teuer, wie sollte "Fälli" bei der weiterhin geschlossenen Schranke nur in das Parkhaus gelangen ??

Der Fahrer eines ihm plötzlich entgegenkommenden Fahrzeugs, den Winfried zuerst für einen "Geisterparker" hielt, löste das Rätsel und machte ihn darauf aufmerksam, dass er der Geisterfahrer wäre und somit nicht an der Einfahrt sondern an der "Parkhaus-Ausfahrt" stand.
 

 

Paragraph 8

Ein gestandener Gemüsegärtner aus der Unteren Rheinstraße, der ab und zu lautstark im ganzen Inntal zu hören ist, musste sich vor einiger Zeit wegen einer Operation am Knie in das Krankenhaus begeben.

Auf liebgewonnene Gegenstände aus der häuslichen Umgebung wollte Arnold aber auch während seines Krankenhausaufenthaltes nicht verzichten. So beschloss Most-Kellermeister Arnold neben seinem geliebten Mostkrug auch den Wecker vom Nachttisch mitzunehmen.

Die Freude der anderen Patienten in Arnolds Zimmer war jedoch nicht sehr groß, als dieser wie gewohnt täglich um 04.30 Uhr einen ohrenbetäubenden Lärm von sich gab.

Trotz Arnolds lautstarkem Protest hat die Zimmergemeinschaft schließlich den Wecker versteckt bis Arnold wieder aus dem Krankenhaus entlassen wurde.
 

 

 

Paragraph 9

Zu den Bunten Abenden und anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Fanfarenzugs wurden die ehemaligen Mitglieder eingeladen, zusammen mit den aktiven Fanfarenzüglern einige Nummern einzustudieren.

Auch ein ehemals bekannter Alleinunterhalter und begeisterter Radrennfahrer wurde hierzu eingeladen und ließ es sich nicht entgehen, wieder einmal die Trommelschlegel zu schwenken.

So machte sich Wolfgang Wachter alsbald, mit seinem Fahrrad, bei 5 Grad Kälte, auf den Weg zur ersten Probe in Richtung Museum, denn dort waren ja immer die Proben. Die Tür des Museums war jedoch verschlossen. Ah, dachte er sich und es fiel im wieder ein: nach meiner Zeit hielt der FZ ja beim "Kügeli" seine Probe. Also machte er sich wieder auf den Weg und fuhr mit dem Fahrrad zum "Kügeli" nach Oberzell. Doch auch hier war alles dunkel.

Entmutigt dachte Wolfgang: "Dann können sie nur noch im Probelokal im Rathaus sein" und machte sich wieder auf den Weg in Richtung Mittelzell. Die Enttäuschung war groß, denn auch im Rathaus war der FZ nicht anzutreffen. "Wer kann mir jetzt noch helfen???"

In seiner Verzweiflung dachte Wolfgang: "Der Lieske, der Hauptamtsleiter der Gemeinde, der muss es doch wissen." So fuhr er Richtung Häfelishof zum Bauhof und läutete Michael aus seinem wohlverdienten Feierabend. Endlich erhielt er Auskunft, denn Michael Lieske konnte Wolfgang mitteilen, dass der Fanfarenzug bereits seit Jahren in den Vereinsräumen im Sandseele probt. Frischen Mutes machte sich Wolfgang mit dem Rad wieder auf den Weg, und kam dank seiner guten Kondition genau wie zu seinen alten FZ-Zeiten auch nur eine halbe Stunde zu spät.



 

 

Paragraph 10

Am Weihnachtstag lässt man sich gerne mit erlesenen Speisen verwöhnen, so auch der "Gigges-Clan", der im vergangenen Jahr wieder einmal von der lieben Dagny bekocht werden sollte.

Diese wollte etwas ganz besonderes kochen. Nebst allerlei Leckereien sollte auch eine spezielle "Rinder-Consommée" auf den Tisch kommen. Hierzu lässt sie sich extra vom weithin bekannten Insel-Metzger Peter Dummel beraten, kocht bereits drei Tage im Voraus und reduziert die Suppe ein. Nach tagelanger, harter Arbeit freut sie sich über das tollte Ergebnis und die dann wohl leuchtenden Augen der Festgäste.

Am Festtag selbst denkt sich ihr guter Karl jedoch: "Ich will mal meiner Frau zur Feier des Tages etwas helfen und steht heimlich früh auf, um in der Küche etwas aufzuräumen. Sämtliche herumstehenden Pfannen und Töpfe werden von ihm entleert und sorgfältig gereinigt.

Als Dagny später die Küche betrat traf sie jedoch fast der Schlag. So kamen die Gaumenfreuden nicht wie geplant in die hungrigen Mägen der "Gigges-Family" sondern in den Biomüll und die wertvolle "Consommée" den Abfluss hinab.



Paragraph 11

 

Im letzten Jahr sprach es sich bei der Bürgerwehr herum, dass Theo Keller für sein neuestes Filmprojekt an einem Inselfeiertag Filmaufnahmen machen will.

Dieses Projekt fand natürlich allerseits rege Anerkennung und um ja nicht unangenehm aufzufallen, putzten sich alle angetretenen Soldaten fein heraus und strengten sich außerordentlich an. So auch der Gemeinderat und 1. Niederzeller Narrenpräsident, Berndt der Erste. Obwohl Berndt ja generell keinen Alkohol trinkt, muss er wohl am Abend zuvor eine Ausnahme gemacht und sich Mut angetrunken haben. Alle Tschakos der Bürgerwehr standen, ebenso wie die Soldaten senkrecht in Reih und Glied, nur Berndt samt Kopfbedeckung stach heraus, denn beide standen schräg nach oben.

Wer die Filmproduktion schon gesehen hat, fragt sich nun, warum Theo gerade Berndt für die Hauptrolle seines Films ausgesucht hat. Das wird wohl für immer sein Geheimnis bleiben.

 

Diese Veröffentlichungen sind von Elferrat genehmigt und werden hiermit ins Goldene Buch der Narretei aufgenommen, um den späteren Geschlechtern die lustigen Streiche des vergangenen Jahres in steter Erinnerung zu halten.

Insel Reichenau, am Schmotzige Dunschtig im Jahr 2009!

Ho Narro


 
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