Paragraph 1
Schuhe hat man ja bekanntlich nie genug und auch der nötige Stauraum muss
hierfür besorgt werden.
Da das familieneigene Schuhwerk auch in
einem Oberzeller Autohaus mit französischem Flair langsam einen
bedrohlichen Umfang annahm, machte sich „Schlösserles“ Winni samt Gattin
auf den Weg, um in einem Möbelgeschäft einen neuen Schuhschrank zu
kaufen.
Zuhause wurde das neu erworbene Stück
umgehend aufgestellt.
Große Enttäuschung machte sich jedoch
breit, als beide feststellen mussten, dass der Schrank, der im Geschäft
ein so gutes Bild bot, nun doch nicht so recht zu den vorhandenen
Möbelstücken passen wollte.
Nach kurzer, aber reiflicher Überlegung
beschloss der Familienrat, das unpassende Möbel umgehend zurück zu
schicken.
Einige Tage später bestätigte ein
Mitarbeiter des Möbelgeschäfts auch prompt den Eingang des zurück
gelieferten Schrankes. Gleichzeitig wollte er aber auch wissen, was er
mit den darin befindlichen Schuhen anfangen soll.
Paragraph 2
Ein ortsansässiger, immer hilfsbereiter
Schlosser, Starlight-Aushilfsbeleuchter, Feuerwehr- und Bussmann, begab
sich am 1.Mai des vergangenen Jahres, zusammen mit einigen
Feuerwehrkollegen auf ein zünftige Maien-Tour, bei der auch der Konsum
von alkoholischen Getränken nicht zu kurz kam.
Plötzlich ertönte die Sirene und die
mitgeführten Melder des allzeit bereiten Rettungsteams gaben laut
heulende Alarmtöne von sich.
Umgehend wurde eine nichtsahnende
Verkehrsteilnehmerin angehalten und verpflichtet, die wackeren
Floriansjünger ins Feuerwehrgerätehaus zu fahren.
Da im kurzfristig beschlagnahmten
Einsatzfahrzeug jedoch ein Platz zu wenig vorhanden war, wurde Martin
kurzerhand im Kofferraum des Wagens untergebracht.
Am Gerätehaus angekommen sprangen all aus
dem Wagen, nur der arme Martin konnte nicht heraus, weil ihm niemand den
Kofferraumdeckel öffnete.
Dort würde er bestimmt heute noch sitzen,
denn auch sein lautes Klopfen und Rufen wurde von den umstehenden
Gaffern nicht bemerkt.
Dank seines
„schlosserischen“ Talents konnte er sich jedoch letztendlich aus eigener
Kraft aus der misslichen Lage befreien.
Und die Moral von der Geschicht:
Beim nächsten Mal packt ihr den Thomas
Baumgartner hinten rein, der Kofferraumdeckel geht dann nicht mehr zu,
da könnt ihr sicher sein.
Paragraph 3
Bei der Instrumentenvorstellung der
Bürgermusik, welche alljährlich vom gräflichen Vereinsvorstand Matthias,
genannt „de Zappel“, veranstaltet wird, sollte nebst allerlei anderem
Gebläse auch die Posaune vorgestellt werden.
Kurz vor der Vorstellung des Instruments
stellte Zappel mit Erschrecken fest, das er seine geliebte Posaune
jedoch im heimischen Büro vergessen hatte, wo diese normalerweise ihren
Lagerplatz hat.
Flinken Fußes machte er sich auf um das
Gute Stück zu holen.
Seine treu sorgende Gattin Carolin, die
ebenfalls außer Haus zu tun hatte, teilte eiligst „Onkel Sammy“ zum
Kinderhüten ein, verschloss das Büro und versteckte den Schlüssel, damit
die lieben Kinderchen nicht wieder nur Computerspiele mit „Onkel Sammy“
spielen.
Zu Hause angekommen stellte Matthias mit
Schrecken fest, dass das Büro verschlossen war und keiner der Anwesenden
auch nur die geringste Ahnung hatte, wo sich der Schlüssel befand.
Umgehend rief er seinen Musikkollegen und
Feuerwehrmann Martin, diesmal nicht Bussmann, sondern Spicker, zu Hilfe,
welchem es nach etlichen Versuchen endlich gelang, die verschlossene Tür
mit Hilfe eines Dietrichs zu öffnen.
Als Matthias, nun mit Posaune, endlich
wieder bei der Instrumentenvorstellung eintraf, war diese bereits
beendet, denn kurz nachdem er das Probelokal verlassen hatte, fanden
seine Kollegen im Musiksaal eine Ersatzposaune.
Paragraph 4
Ein kleines Fleckchen grün ist doch herrlich anzusehn." Getreu nach diesem
Grundsatz hegte und pflegte Trudel Dors aus dem "Wieler" ihr geliebtes
Rasenbeet vor dem Haus.
Sehr zu ihrer Zufriedenheit und zur Freude der vorbei flanierenden
Spaziergänger erstrahlte das liebliche Hausgärtchen bald in sattem,
vollkommenem Grün.
Doch bei genauem Hinsehen musste Trudel mit Schrecken feststellen, dass
sich immer mehr unliebsame Gewächse auf dem geliebten Rasenstück breit
machen wollten.
Bald wurde ihr jedoch klar, dass das Entfernen der hinterlistigen
Unkräuter in Handarbeit nicht den gewünschten Erfolgt nach sich zog.
Ohne Zögern griff Sie zur Chemiekeule und spritzte den Rasen, satt, mit
einem nicht näher bekannten Unkrautmittel ab.
Groß war jedoch die Überraschung als sie am nächsten Tag statt ihres
geliebten sattgrünen Rasens nur noch eine verbrannte, braune Fläche ihr
Eigen nennen konnte.
Drum Merke:
Spitzt Du Deinen Rasen mit Chemie, bass' uff sunsch isch nochher alles
hie.
Paragraph 5
Im vergangenen Sommer zog es wieder einmal
eine begeisterte Reichenauer Veranstaltungsbesucherin, die immer in der
Ersten Reihe zu finden und nicht zu übersehen ist, nach Konstanz zu den
"Konstanzer Sommernächten".
Als die Veranstaltung ihr Ende gefunden hatte stellte sich für Claudia
nun die Frage, wie sie wohl am billigsten zurück auf die Reichenau
kommen könnte.
Mit geübtem Blick erkannte sie sofort, dass die Reichenauer
Beleuchtungsspezialisten der "Starlights" diese Sommernacht im
Konstanzer Stadtgarten ins Rechte Licht gesetzt hatten.
Ohne Umschweife steuerte sie auf die beiden Lichttechniker zu und teilte
ihnen mit, dass sie mit ihnen auf die Reichenau zurück fahren werde.
In der Fahrerkabine des Beleuchtungslasters war jedoch kein Platz für
drei Personen und so wurde Claudia kurzerhand in den Frachtraum des
Fahrzeugs gepackt.
Die Fahrt verlief zunächst ohne Zwischenfälle, bis es in der
Reichenaustraße plötzlich von hinten laut zu klopfen begann.
Pflichtbewusst stoppten die beiden Beleuchter umgehend den Wagen und
fragten Claudia, was denn los sei.
Diese entgegnete, dass sie nun doch nicht nach Hause, sondern noch in
die Disco "Dance Palace" wollte.
Dort waren immer so viele tolle Männer, die ihr sagen würden, sie sei so
"attraktiv".
Drum Merke:
Fährt die Claudia mal mit Dir nach Haus, steuere gleich eine Disco an,
dann will sie sofort wieder raus.
Paragraph 6
Eine weithin bekannte , auf vielen Bühnenbrettern präsente Gesangsdiva und
Mitglied der Nebelkrähen war mit einer Reichenauer Gruppe auf
Pilgerfahrt ins Heilige Land.
Nach dem Zimmerbezug im Pilgerhaus wurde die Ankunft am See Genesareth
mit ein paar Flaschen Wein auf der Terrasse gefeiert.
Nach dem Aufbruch strebten alle ihren Zimmer zu, die in verschiedenen
Gebäudeteilen lagen.
Als Letzte machte sich auch Roswitha auf den Weg.
Sie freute sich bereits auf das sehr bequeme und von ihr getestete Bett.
Den Zimmerschlüssel hatte sie auch in der Hand und Gott sei Dank noch
nicht verlegt.
Doch Roswitha wurde jäh aus ihren Gedanken an ein molliges Bett
gerissen, als sie feststellen musste, dass die Flurtür verschlossen war
und ihr Schlüssel nicht passte.
Es war auch weit und breit Niemand zu finden, der ihr helfen konnte.
Der einzige offene Raum den sie nun fand war die Bibliothek des Hauses.
So machte sie es sich auf dem Fußboden bequem.
Als Deckbett dienten ihr in dieser Nacht einige aufgeschlagene Bücher,
die ihren Leib bedeckten.
Die Mitarbeiter des Pilgerhauses wunderten und freuten sich darüber,
dass bereits um 6 Uhr morgens eine Teilnehmerin der Reichenauer Gruppe
sich intensiv mit Literatur über das Heilige Land beschäftigte.
Paragraph 7
Das schönste nach einem heißen Sommertag ist ein erfrischendes Bad im
kühlen Nass des schönen Untersees.
Dies dachte sich die selbe Reichenauerin aus dem vorherigen Para "Graf",
eben die ortsbekannte Gesangsdiva, Nebelkrähe und begeisterte
Kirchenchorsängerin aus der Mittelzeller Straße.
Sie begab sich daher ans nahe Strandbad "Baurenhorn" um sich abzukühlen.
Wie an jedem Badetag, bestieg Roswitha das kühle Nass an der Nordseite
des Strandbads und schwamm an den Begrenzungsbojen entlang einen
ausladenden Halbkreis.
Ihr innerer Kompass muss jedoch verstellt gewesen sein, denn als sie das
feuchte Element verließ fiel es ihr nicht auf, dass sie bereits an der
Westseite des Bades angelandet war, da das Strandbad ja nach der
Renaturierung überall gleich aussieht.
Sofort fiel Roswitha jedoch auf, dass ihre Kleider nicht mehr an dem
Platz waren, wo sie vermutete, diese abgelegt zu haben.
Entsetzt über diesen dreisten Diebstahl, schwang sie sich enttäuscht auf
ihr Fahrrad und fuhr nass und frierend nach Hause.
Als sie am nächsten Abend erneut zum Baden ging, stellte sie mit Freude
und Erleichterung fest, dass der vermeintliche Dieb ihre Kleider wieder
zurückgebracht habe, da diese wieder über dem Geländer der Ufertreppe
hingen.
Gut unterrichtete Kreise sind sich sicher, dass Roswitha bis heute nicht
bemerkt hat, dass sie die beiden Einstiegstreppen im Strandbad
verwechselt hatte.
Es ist noch nicht genau bekannt, wie viele Kleidungsstücke von Roswitha
sich noch im Strandbad befinden.
Sollten Sie in der kommenden Badesaison Kleidung finden, die Roswitha
gehören könnte, wird darum gebeten, diese auf dem Fundbüro unter Chiffre
"Roswitha" oder direkt in der Mittelzeller Straße 14 abzugeben.
Paragraph 8
Um auch dem interessierten Nachwuchs die Freuden des
Segelsports nahe zu bringen, brachte "Ziebis" Sabine folgende Anzeige im
Markant zum Aushang:
"Suche gebrauchten Optimisten zur Freizeitgestaltung. Bitte melden bei
Sabine Deggelmann, Tel. 07534 / 91010"
Hierauf meldete sich ein älterer Herr bei ihr und sagte, "er sei
Optimist und auch schon gebraucht, hoffe aber sehr, dass er ihren
Ansprüchen gerecht werden könne."
Paragraph 9
An einem Oktoberabend des vergangenen
Jahres vernahm eine reichenaubekannte Seebar-wirtin lautstarke kräftige
und andauernde Hilferufe einiger Kinder und Jugendlicher die vom
nahegelegenen Münsterpfarrhaus herüber in die heimische Stube drangen.
Nach dem Sie sich vergewissert hatte ob Sie sich auch nicht verhört
hatte schritt Nicole eiligst zur Tat, weil sie sich die doch
wohlverdiente Abendruhe nicht verderben lassen wollte.
Sofort aktivierte sie ihren Ehemann, den Narrenbomholer und ebenso
bekannten Seebar-wirt, um denen in vermeintlicher Notlage befindlichen
Jugendlichen zu Hilfe zu eilen.
Heito befand sich derweil gerade in der Badewanne und war von der
bevorstehenden Aktion nicht sehr begeistert.
Nur äußerst notdürftig bekleidet machte er sich jedoch sofort auf den
Weg Richtung in Kirche um dort seiner Bürgerpflicht nachzukommen.
Nur kurze Zeit später kehrte Heito wieder nach Hause zurück.
Nicole staunte nicht schlecht als er Ihr berichtete, dass es sich bei
dem vermeintlichen Notfall um die alljährliche Feuerwehrgesamtprobe
handelte die bereits seit Wochen im Bütezettel angekündigt wurde.
Paragraph 10
Es war November und die Temperaturen sanken bereits.
Da tat unser liebe Elferfrau Mary "Gut" daran, einen Termin zur Montage
der Winterreifen ihres sportlichen Flitzers in der Werkstatt ihres
Vertrauens zu vereinbaren.
Als der Mechaniker alsbald zu schrauben begann, hielt er jedoch
verblüfft inne und fragte die erstaunte Mary, warum sie denn
Winterreifen montiert haben wolle. Diese befänden sich doch bereits auf
dem Wagen.
Die Überraschung war groß als Mary feststellen musste, dass die
Winterreifen die den ganzen Sommer über in der heimischen Garage hätten
liegen sollen, ja gar nicht die Winterreifen waren sondern die
Sommerreifen mit denen sie im Sommer hätte fahren sollen und statt
dessen den ganzen Sommer über den Gummi der Winterreifen abgeschmirgelt
hatte.
Paragraph 11
Etwas Warmes braucht der Mensch", dachte
sich ein aus der "Kellerwies" stammender Meister des Elektrofachs und
erfüllte sich mit dem Kauf eines modernen Holzpellet-Heizofens einen
lang gehegten Wunsch.
Nach erfülltem Tagwerk zog er sich zurück und drückte die Steuerung des
modernen Raumerhitzers.
Folgsam setzte das neue Gerät sein pillenartiges Brandgut im Flammen und
verströmte eine angenehme, wohlige Wärme.
Zufrieden zog sich der wackere Elektromeister Hans auf sein geliebtes
Canape zurück, wo er seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Ausruhen,
nachging. Seine Frau Mona tüftelte derweil am Stubentisch an einem
komplizierten Puzzle.
Zufrieden lauschten die beiden dem typischen lustig, fröhlichen Knistern
eines Feuers, das wohl vom neuen Ofen stammte.
Als beide so vor sich hin dösten traf sie fast gleichzeitig die
Erkenntnis, dass Pellet-Öfen doch während des Betriebes überhaupt nicht
knistern.
Während beide noch voll Panik von ihrem Platz aufsprangen, war es
bereits zu spät.
Das Knistern stammte nicht vom Ofen sondern vom Adventskranz, der
bereits lichterloh in Flammen stand.
Paragraph 12
Wie auch in den vergangenen Jahren, wollte
es sich auch im letzten Jahr ein bekannter Schnittblumenzüchter aus dem
Häfelishof nicht nehmen lassen und besuchte mit seinen Enkelkindern
Carlo und Anna den Konstanzer Weihnachtsmarkt.
Wie so viele Opas konnte auch
Fanfarenbläser Franz keinen Wunsch seiner Enkel ausschlagen, besonders
nicht, als Anna auf einem Pony reiten wollte.
Schwungvoll wollte er die kleine Anna vom
Rand der Reitmanege aus auf den Rücken des bereitstehenden Ponys heben,
gerade in diesem Augenblick, als das bockige Reittier einen kleinen
Sprung nach vorne machte.
Franz war jedoch schon so in Schwung, dass
er nicht mehr abbremsen konnte und glücklicherweise schaffte er es
gerade noch seine Enkelin auf dem Rücken des Ponys zu platzieren.
Er selbst flog mit einer Bauchlandung in
die mit Sägemehl gefüllte Arena und sah ähnlich aus wie ein
lamettageschmückter Christbaum.
Trotz der tatkräftigen Hilfe eines
Mitarbeiters des Ponyexpreß beim Abbürsten von Franz, war dieser nicht
mehr anständig sauber zu kriegen.
So musste er jetzt den restlichen
Nachmittag geteert und gefedert über den Konstanzer Weihnachtsmarkt
spazieren.
Diese Veröffentlichungen sind von Elferrat genehmigt und werden hiermit ins Goldene Buch der Narretei aufgenommen, um den späteren Geschlechtern die lustigen Streiche des vergangenen Jahres in steter Erinnerung zu halten.
Insel Reichenau, am Schmotzige Dunschtig im Jahr 2008!
Ho Narro
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